Eingefallen ist dieser karge Kugel-Wahnsinn dem Japaner Keita Takahashi, der zu Videospielen gekommen ist, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde. Ohne große Vorkenntnisse und ohne große Begeisterung für Computer und Konsolen fing er nach seiner Anstellung bei Namco an, "Katamari Damacy" zu entwickeln, den Urahn der Reihe. Leider wurde der Erstling nie in Deutschland veröffentlicht, der PS2-Nachfolger "We love Katamari" allerdings schon.
Nun, im dritten Ableger, sorgt der König des Kosmos für Aufregung. Beim Tennisspielen hat er mit einem gewaltigen Return ein schwarzes Loch in den Himmel geschossen, das alles im All in sich aufgesaugt hat, weshalb er nun wieder einmal die Hilfe seines Sohnes benötigt. Der soll Rohmaterial für neue Sterne beschaffen. Die Art und Weise ist dabei so einfach wie schräg: Mit Hilfe eines kleinen Balls muss der Prinz alles aufrollen, was seinen Weg kreuzt. Die so entstandenen Müllkugeln werden dann vom werten Herrn Papa ins Weltall als neue Planeten und Monde geschossen. Dabei gibt es nur eine kleine Schwierigkeit: Um auch wirklich alles aufzurollen, muss die Kugel erst eine bestimmte Größe erreicht haben. Darüber hinaus sind die Vorgaben von König Kosmos streng: Mal will er einen Planeten, der nur aus Süßigkeiten besteht, dann einen, für den hauptsächlich Flüssigkeiten gesammelt werden sollen ...
Hat man sich erst einmal an die quietschbunte und von grellem Japano-Pop unterlegte Aufmachung gewöhnt, die sich rotzfrech gegen den modernen Grafik-Schnick-Schnack stemmt, legt man das Pad nicht mehr so schnell aus der Hand - wenngleich die Steuerung mit den beiden Analogsticks durchaus etwas Feinschliff vertragen hätte: Nicht selten bleibt man wegen der ungenauen Abfrage an Gegenständen hängen und rüttelt wie wild am Pad, ohne dass der kleine Prinz mit seiner Kugel freikommt. Bei engen Zeitlimits besonders frustrierend ...
Auch spielerisch hätte sich Namco Bandai durchaus mehr einfallen lassen können: In zehn von 13 Arealen wird nach altem Strickmuster gekugelt und aufgesammelt, was nicht niet- und nagelfest ist. In den übrigen wird nur dezent variiert. Dann dürfen etwa nur Gegenstände überrollt werden, die heiß sind. Wie uncool.
Beautiful Katamari
Hersteller/Vertrieb | Namco Bandai/Atari |
Genre | Geschicklichkeit |
Plattform | Xbox 360 |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Kurios: Trotz der bewusst schlicht gehaltenen Grafik ruckelt das Bildschirmgeschehen zuweilen. Die bockige Kamera gibt dem verwöhnten Xbox-360-Spieler den Rest. Dass man online oder per Splitscreen gegen einen Kumpel anrollen darf, macht die Sache auch nicht mehr rund. Dafür beweist "Beautiful Katamari" eindrucksvoll, wie aus einem charmanten Kult-Game eine Cashcow geworden ist.