Lässig sitzt Xiba, ein junger Mann mit rotem Haar, auf seinem aufrecht stehenden Stab. Ein artistisches Kunststück, das noch nicht erahnen lässt, was in der alten Gladiatorenarena gleich passieren wird. Dann betritt sein Gegner die Arena, der Piratenfürst Cervantes. Er präsentiert nicht weniger eindrucksvoll seine zwei Säbel. Unterlegt ist die Szene mit einem orchestralen Soundtrack, der auch aus der Endschlacht von "Herr der Ringe" stammen könnte. Beide stürzen sich aufeinander und beharken sich mit kräftigen Hieben. Nur einer wird den Kampf überleben. Willkommen bei "Soul Calibur 5".
Lahme Geschichte, tolle Kämpfe
Die Handlung des fünften Teils der seit 1996 existierenden Prügelserie spielt 17 Jahre nach dem Ende von Teil 4: Im Fokus der Geschichte stehen Patroklos und Pyrrha, die Kinder der ehemaligen Heldin Sophitia, und ihre Suche nach den übermächtigen Schwertern "Soul Calibur" (gut) und "Soul Edge" (böse). Die Spieler prügeln sich durch 20 Missionen quer durch die Welt und kämpfen am Ende gegen den Endgegner. Also alles wie immer? Nicht ganz: Gab es in früheren Teilen noch für jeden Charakter ein individuelles Ende, muss sich der Spieler nun mit einer vorhersehbaren Handlung und einer Spielzeit von zwei bis drei Stunden begnügen. Auch die Figuren sind nicht sonderlich sympathisch gestaltet, ihr Auftreten trieft vor Pathos.
Doch das dürfte die meisten Fans des Beat-'em-up-Genres nicht stören, sie kämpfen sowieso online oder gegen Freunde im Arcade-Modus. Wann, wo und warum die beiden Kontrahenten aufeinander einprügeln - egal. Hauptsache es gibt große Waffen und noch größere Arenen. An beiden hat Entwickler Namco Bandai nicht gespart.
Zeig mir deine Waffe, und ich sag dir, wer du bist
Knapp 30 Kämpfer stehen zur Auswahl, auf Wunsch können auch eigene Figuren gebastelt werden. Wie auch bei den vergangenen Teilen gilt: Je größer der Krieger, desto dicker die Waffe. Während Unterwelt-Hüne Astaroth schwerfällig mit einer gigantischen Axt um sich schlägt, setzt die zierliche Ninjakämpferin Natsu auf schnelle Bewegungen und scharfe Dolche. Ein spielerischer Nachteil ergibt sich daraus nicht, nur der Kampfstil muss dem jeweiligen Gegner angepasst werden.
Der fünfte Teil hält auch einer weiteren Tradition die Treue: Nach Link (aus Nintendos "Zelda"-Reihe), Yoda und Darth Vader feiert jetzt Ezio Auditore da Firenze als Gaststar sein Debüt: Der Auftragsmörder aus der "Assassins Creed"-Reihe überzeugt mit Dolchen, Pistolen und heftigem italienischen Akzent. Vor allem die geschmeidigen Animationen und die liebevoll gestalteten Arenen begeistern Prügelfans. Im Gegensatz zur Konkurrenzserie "Street Fighter", die mit Comicstil überzeugt, wirkt "Soul Calibur 5" sehr realistisch.
Neben der eher simplen Kampagne gibt es den Arcade-Modus, in dem Spieler möglichst schnell sechs zufällige Gegner besiegen müssen. Profis finden im "Legendäre Seelen"-Modus eine Herausforderung: Hier warten besonders starke Gegner. Ein falscher Tastendruck kann hier das Ende bedeuten. Die schwersten Kämpfe warten wie immer im Internet. Der Onlinemodus funktioniert im Test tadellos, selbst bei nur mittelmäßiger Verbindung kam es zu keinen Verzögerungen.
Empfehlung für Hobby-Fechter
Einige Fans werden die merkwürdigen Kostüme der Kämpfer befremdlich finden, die in jedem Teil kitschiger werden. Manch einer mag auch mit den übertriebenen Sprüchen des Ansagers ("Die Werkzeuge des Wahnsinns erhellen sich unter den Flammen") zu Beginn jedes Duells nichts anfangen können. Doch Fans der Reihe lässt all das kalt. Sie wollen nur eins: Kämpfen. Und den Ring lebend verlassen.
Sie interessieren sich für Browsergames? Auf stern.de finden Sie die besten 50 kostenlosen Browserspiele.
Soul Calibur 5
Hersteller/Vertrieb | Namco Bandai |
Genre | Beat 'em up |
Plattform | Xbox 360, PS3 |
Preis | ca. 55 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |