"Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia" Trotz Fabelfiguren fantasielos

Viele Fabelfiguren machen noch lange kein fabelhaftes Spiel: "Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia" ist leider eine typische Filmumsetzung geworden. Bedeutet: fantasielos, uninspiriert und auf Dauer ziemlich öde.

Lose den Schlüsselmomenten der Filmvorlage folgend, übernimmt der Spieler die Kontrolle über eine ganze Schar von Fantasyfiguren, zwischen denen er jederzeit hin- und herwechseln muss, da die Wesen verschiedene Fähigkeiten haben. Ein Zwerg beispielsweise erklimmt mit seinem Greifhaken Mauern oder kriecht durch enge Löcher, während ein Minotaurus Hindernisse zertrümmern und ein Bogenschütze entfernte Ziele treffen kann.

Laut Hersteller handelt es sich bei "Prinz Kaspian von Narnia" um ein Action-Adventure, doch fordernde Rätseleinlagen sollte man sich in den sechs langen, von kurzen Filmschnipseln eingeleiteten Kapiteln nicht erwarten. Vielmehr wird von der ersten Minute an im Akkord gegen stupide KI-Massen gekämpft - mit Schwertern, Bogen, Fäusten und allerlei unterwegs aufgelesenen Spezialwaffen, die kurzzeitig die Angriffskraft oder Rüstungsstärke steigern. Gelegentlich darf auch mal ein Katapult benutzt werden, um eine Flotte zu versenken, die sich dem Hafen nähert.

Die um das ausufernde, aber blutlose Gekloppe drapierten Aufgaben sind leicht zu lösen. Hebel müssen umgelegt, Schlüssel gesammelt und Zahnräder keine zwei Meter von ihrem Fundort wieder in eine Maschinerie eingesetzt werden. Sollte damit jemand im hektischen Geschehen überfordert sein, kann er im Pausenmenü jederzeit nachlesen, was als Nächstes zu tun ist. Pulsierende Objekte und eine Übersichtskarte mit Richtungspfeilen signalisieren zusätzlich, wo es in den eng abgesteckten Level langgeht.

Dennoch vermisst man eine frei justierbare Kamera, um im Getümmel die Übersicht zu wahren. Besonders ärgerlich: Wenn man in der Haut des ohnehin schon horizontal herausgeforderten Zwerges steckt und die kontraproduktive Kamera auch noch so positioniert ist, dass die Gefährten einem die Sicht auf die eigene Figur und die unter Zeitdruck zu meisternde Aufgabe versperren.

Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia

Hersteller/Vertrieb

Traveller's Tales/Disney Interactive Studios

Genre

Action-Adventure

Plattform

PC, Nintendo DS, PS3, Wii, Xbox 360

Preis

ca. 60 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Immerhin: Dank der orchestralen Soundkulisse, der ordentlichen 3-D-Grafik und der eingestreuten Filmsequenzen mag zumindest ein wenig Kinoatmosphäre aufkommen. Nichtsdestotrotz zeigt "Prinz Kaspian von Narnia", dass die Anwesenheit von Fabelwesen allein noch kein fabelhaftes Spiel ergibt. Ohne das Wissen um die Filmgeschichte wirken die Scharmützel zusammenhanglos aneinandergereiht. Und auch die Tatsache, dass sich ein Freund jederzeit ins Geschehen einklinken und man bereits besuchte Level abermals nach versteckten Boni absuchen kann, rettet diese uninspirierte Umsetzung nicht vor ihrer Mittelmäßigkeit.

TELESCHAU
Michael Eichhammer/Teleschau

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