Rettungsnummer 110: "Houston, wir haben ein Problem!" Gleich, welche Hiobsbotschaft sich auch hinter dem nächsten Anruf verbergen mag: Der Spieler ist in der Verantwortung, dieses Problem zu lösen. Bei einem Häuserbrand schickt er Löschwagen aus, um das Feuer einzudämmen. Mit Atemmasken und Äxten bewaffnet, kämpfen sich die mutigen Feuerwehrmänner in das brennende Gebäude, um eingeschlossene Menschen zu befreien. Die unter Rauchvergiftung leidenden Opfer werden mit letzter Kraft nach draußen getragen, wo schon Notärzteteams und Krankenwagen warten. In der Zwischenzeit hat die Polizei die Straßen gesperrt und den Verkehr angehalten, damit die Rettungskräfte frei agieren können.
Andere Situation: Ein Drogengeschäft findet auf einem belebten Platz statt. Der Plan: Ein V-Mann übergibt den Stoff, überführt damit die Dealer ihrer Schuld. Die Polizei errichtet Straßensperren, um sich die Verbrecher zu schnappen. Aber alles geht schief. Die Dealer wittern den Verrat, strecken den V-Mann nieder und nehmen im nächsten Gebäude Geiseln. Dieses Problem lässt sich nur noch mit Polizei-Verhandlungsführern, Scharfschützen und Aufklärungsprofis lösen.
Über 20 dieser ebenso kniffligen wie abwechslungsreichen Einsätze bietet "Emergency 4" - darunter auch echt üble Events wie Erdbeben, Flugzeugabstürze und Zugentgleisungen. Dabei stehen dem Spieler 45 unterschiedliche Einsatzkräfte und Fahrzeuge der Polizei, Feuerwehr, Sanitäter sowie des technischen Hilfsdienstes zur Verfügung. Das Vorgehen: Analyse der Situation, Anforderung von Einsatzkräften und schließlich die operative Arbeit am Unglücksort.
Diese Arbeit wird Schritt für Schritt per Hand erledigt. Dem gerade mit dem Schlauch löschenden Feuerwehrmann muss zunächst per Mausklick der Befehl gegeben werden, diese Tätigkeit einzustellen und den Schlauch abzukoppeln. Danach folgt ein weiterer Klick, um den Schlauch fallen zu lassen. Erst dann ist es möglich, ihn mit einer Axt auszurüsten. Um das Gebäude zu betreten, folgt der nächste Klick. Im Inneren muss die Maus wieder benutzt werden, um eine bestimmte Tür einzuschlagen.
Genau diese Möglichkeit des Mikromanagements ist es, die einige Stunden an den Monitor fesseln kann - aber auch irgendwann gewaltig nervt. Nicht nur, dass für die meisten Aktionen eine zu hohe Anzahl an Klicks benötigt werden. Die Buttons sind - im Gegensatz zur ansonsten detaillierten Grafik - recht klein ausgefallen. Im Eifer des Gefechts geht so mancher Mausklick daneben.
Emergency 4
Hersteller/Vertrieb | Sixteen Tons Entertainment/Take2 |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Wer über diese Bedienungsschwächen und leichte Probleme in der Wegfindung der Fahrzeuge hinwegsehen kann, der bekommt mit "Emergency 4" ein forderndes Game serviert, das nah an der Realität angesiedelt ist, dadurch nachvollziehbar und glaubhaft wird und gerade deshalb viel Spaß bereitet.