Es ist dunkel. Die Musik ist leise geworden. Einzig ein paar Bässe hämmern durch die Lautsprecher. Im gleichen Rhythmus schlägt das Herz des Spielers. Langsam schleicht er sich vor bis zur nächsten Ecke. Ein kurzer Blick - schon eröffnen die vom Computer gesteuerten Truppen das Feuer. Schnelle Musik setzt ein. Man rennt hinter einen Container und aktiviert den Zeitlupenmodus - so ziemlich der einzige Verbündete in diesem Bits&Bytes gewordenem Albtraum. Dank des nützlichen Features lassen sich ein paar Soldaten ausschalten. Womit wir allerdings nicht gerechnet haben: Ein feindlicher Söldner schleicht sich von hinten an ...
Eine ganz normale Situation, die der Spieler in "F.E.A.R." immer wieder erleben wird. Friedliche Stille ist hier ein trügerisches Zeichen, eine Atempause tödlich. Denn während der namenlose Held sich in Sicherheit wiegt, haben feindliche Soldaten längst damit begonnen, ihn systematisch einzukreisen. Die Künstliche Intelligenz des Ego-Shooters stellt alles bisher da Gewesene deutlich in den Schatten. Die Gegner sprechen sich miteinander ab, greifen im Rudel an oder schicken erstmal eine Vorhut zur Sondierung der Lage. Gibt es die Möglichkeit, den Spieler von hinten zu attackieren, versucht die KI ihn mit einem Pulk an Schützen abzulenken. Das Ganze wird begleitet von Nerven zerreißender Musik, hellen Explosionen und jeder Menge Rauchschwaden.
Die Gefechte sind es, die "F.E.A.R." so Nerven aufreibend machen, vor allem auch für erfahrene Actionspieler. Der andere Aspekt ist der Grusel-Faktor. Das Böse in diesem Shooter ist ein kannibalistisch veranlager, telepathisch begabter und - unnötig zu erwähnen - verrückt gewordener Supersoldat namens Paxton Fettel, der mit einer Gruppe gedankenkontrollierter Untergebener eine streng geheime Basis der US-Armee überfällt und jeden dort auf bestialische Weise tötet. Warum, bleibt lange Zeit im Dunkeln - genau wie die Bedeutung eines kleinen Mädchens mit rotem Kleid und langen schwarzen Haaren, das immer dann auftaucht, wenn Menschen ermordet werden.
Irgendwann wird der Spieler den Verdacht nicht mehr los, dass seine Figur mit diesen Ereignissen unmittelbar in Zusammenhang steht. Eigentlich ist er nur ein frisch ausgebildeter Soldat der Einheit "First Encounter Assault Recon" (F.E.A.R.), die sich auf paranormale Phänomene spezialisiert hat. Aber er wird von Visionen des Mädchens und des Menschenfressers geplagt.
Die fesselnde Story-Line und die packenden Schlachten zusammen genommen machen den Gruseleffekt von "F.E.A.R." aus. Zwar kämpft der Spieler in den meisten Fällen gegen menschlich anmutende Soldaten - später sind es auch gepanzerte Schützen und stählerne Roboter - Paxton Fettel und das Mädchen vermitteln aber durchgehend, dass es hier nicht mit normalen Dingen zugeht. Unheimliche Musik und eine erstklassige Grafik-Engine, die auf spektakuläre Verzerr- und Flimmereffekte, detaillierte Charaktermodelle und eine völlig demolierbare Umgebung setzt, fügen die Spielelemente so zusammen, dass eine beeindruckend beklemmende Atmosphäre vor dem Monitor entsteht. Oder anders formuliert: Wir haben Angst.
F.E.A.R. - First Encounter Assault Recon
Hersteller/Vertrieb | Monolith/Vivendi Universal Games |
Genre | Action |
Plattform | PC |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Der hohe Grad an Gewalt macht "F.E.A.R." allerdings zu einem schaurig-schönen Vergnügen, das ausschließlich Erwachsenen vorbehalten ist. Minderjährigen darf das Spiel von Monolith nicht verkauft werden. Wer aber bereits das 18. Lebensjahr vollendet hat und auf Gruselspiele steht, kann derzeit kein besseres Produkt als "F.E.A.R." finden.