"Just Cause" Viva la Detonation!

In der Idylle der Tropen spielt der Edel-Shooter "Just Cause". Dummerweise hat der Spieler keine Gelegenheit, die Schönheiten der Insel San Esperito in Ruhe zu genießen, denn er ist nicht als Tourist hier, sondern als Terrorist im Staatsdienst.

In der Rolle des CIA-Geheimagenten Rico Rodriguez gilt es, das Regime zu stürzen. Die Machthaber des tropischen Eilands stehen nämlich unter dringendem Verdacht, mit Atomwaffengewalt den Weltfrieden zerstören zu wollen. Um das zu verhindern, ist der CIA jedes Mittel recht. Daher hat der Spieler die Qual der Wahl, wie er seinen Auftrag ausführt: Volksverhetzung, Sabotage, Zusammenarbeit mit Guerillas oder das Ausspielen politischer Kontrahenten sind nur einige der Optionen des Undercover-Urlaubers.

Die Entwickler legten großen Wert darauf, den Spielern totale Handlungsfreiheit zu erlauben. Dazu gehört auch die freie Bewegung über eine scheinbar endlos große Insel. Eine interaktive Landkarte in der rechten oberen Ecke dient der Orientierung und zeigt neben der eigenen Position auch Ziele und Nebenziele an. Das ist auch gut so, denn mit 1.025 Quadratkilometern zählt San Esperito mit Abstand zu den größten virtuellen Welten, die je frei bereist werden konnten.

Wahlfreiheit

Das Gameplay erinnert an die "GTA"-Serie, die Insel-Optik an "Far Cry". Mit dem Fortbewegungsmittel seiner Wahl reist man zum nächsten Auftrag und räumt dort Widersacher in Third-Person-Perspektive aus dem Weg. Wie man sich fortbewegt, bleibt dem Protagonisten ebenso überlassen wie die Wahl der Waffen.

Der Fuhrpark von "Just Cause" kann es zahlenmäßig mit so manchem Rennspiel aufnehmen und setzt noch eins drauf: Neben Autos stehen auch Wasserfahrzeuge und Fluggeräte zur Verfügung. So können flüchtige Bösewichte beispielsweise vom Hubschrauber aus verfolgt werden. Insbesondere die Lufteinsätze zeigen eindrucksvoll die Farben- und Formenpracht der Insel. Die Liebe zum Detail wird aber auch bei Fußmärschen deutlich. Durch den wolkenlosen Himmel schwirren exotische Vögel, Bäume wiegen sich im Wind und im Meer tummelt sich das Leben. Optische Leckerbissen, Weitsicht und gute Beleuchtungseffekte (zum Beispiel das Blaulicht der Cops) machen zum großen Teil den Reiz des Spiels aus. Eindrucksvoll wechseln Tag und Nacht, und wenn die Sonne unbarmherzig brennt, kann man die Hitze fast spüren.

Gleiten und klingen wie Bond

Der Soundtrack, der auch adäquat für den nächsten Bond-Film wäre, trägt ebenfalls zur Stimmung bei. Apropos James Bond: Zu den Highlights des Spiels zählt der Einsatz des Gleitschirms, der es beispielsweise ermöglicht, in bester Actionfilm-Manier auf dem Dach eines Ganoven-Autos zu landen und die Gegner zu überraschen. Hier macht die sogenannte "Stunt"-Taste ihrem Namen alle Ehre - ebenso, wenn man auf einem Kampfjet steht und in letzter Sekunde zum Fallschirm greift. Ist zwar unrealistisch, aber verdammt cool...

Es ist ratsam, den ersten Teil der Berufsbezeichnung "Undercover-Agent" sehr ernst zu nehmen, denn agiert der Agent ungemein ungeheim, steigt der Fahndungsstatus, der - wie aus anderen Games bekannt - auf einer Skala ablesbar ist. Allerdings sind die anrückenden Feindhorden dank automatischer Zielerfassung in den Konsolenversionen kein allzu großes Problem. Nur PC-Spieler müssen eigenhändig ballern.

Just Cause

Hersteller/Vertrieb

Avalanche/Eidos

Genre

Action

Plattform

PlayStation2, PC, XBox, Xbox 360

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Damit die Zerstörungswut des Spielers optisch belohnt wird, glänzt "Just Cause" mit einem detaillierten Schadensmodell. So beschädigen Schüsse auf Autos gezielt einzelne Bereiche wie Scheinwerfer, Fenster oder Reifen, bevor sie in Flammen aufgehen.

"Just Cause" bietet wahrhaft explosive Action und bombige Grafik. Vor allem die Xbox-360-Version stiehlt allen anderen Fassungen die Show. Selbst auf einem hochgezüchteten PC sieht der Arnarcho-Inseltrip nicht so fantastisch aus. Xbox- und PS2-Besitzer müssen deutliche Abstriche machen...

TELESCHAU
Michael Eichhammer/Teleschau

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