Da staunt Luka nicht schlecht. Der Junge spielt gerade mit seinen Freunden auf dem Spielplatz, als sich ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum auftut und den Ritter William ausspuckt. Der ist aus der fernen Vergangenheit in die Gegenwart geschickt worden, um hier eine knifflige Aufgabe zu lösen: Er darf nur wieder heimkehren, wenn er ein silbernes Pferd gefunden hat. Das ist die Quest, die der junge Ritter lösen muss, um in den Bund der Seinen aufgenommen zu werden.
Luka freundet sich schnell mit dem edlen Ritter an, der kein Schwert besitzt, weil er der Meinung ist, dass ehrhafte Menschen alle Probleme auch ohne Waffengewalt lösen können. Er bittet Luka um dessen Hilfe und verspricht, ihn im Gegenzug für seine hehren Taten zum Ritter zu machen.
Dahinter steckt die Polizei
Das kostenlose Computerspiel der Polizei richtet sich vorrangig an Jungen und Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren. Es lässt sich aber natürlich auch von älteren Kindern, von Jugendlichen und von Eltern spielen. Es gibt sogar einen eigenen Lehrermodus.
Das Spiel ist technisch gut umgesetzt und bietet eine gelungene 3D-Grafik und ein einfaches Gameplay, mit dem auch Kinder sehr gut zurechtkommen.
Sie steuern Luka (oder auch eine alternativ angelegte Mädchenfigur) durch das bunte Szenario einer deutschen Kleinstadt. Per Mausklick schwingt Luka die Füße und läuft sofort in die angegebene Richtung. Schilder an den Rändern des gerade sichtbaren Bildschirms dienen der Orientierung. Auch hier reicht ein Mausklick, um von einem Bildschirm zum nächsten zu wechseln.
Das Spiel besteht nicht nur aus Laufen. Der Spieler ist in der Lage, sich einzelne Objekte näher anzuschauen oder verschiedene Dinge aufzunehmen und ins eigene Inventar zu stecken. Das ist sogar ganz besonders wichtig, weil viele unterwegs eingesammelte Dinge im späteren Verlauf des Spiels von elementarer Bedeutung sind. Das bedeutet: Wer einzelne Gegenstände nicht beizeiten eingesammelt hat, kommt später in bestimmten Situationen einfach nicht mehr weiter. So kann auch eine halbe Schere aus dem Mülleimer später noch einmal wichtig werden. Also: Was sich einsammeln lässt, muss mit.
Multiple-Choice-Dialoge mit Folgen
Im Spiel wird viel gesprochen. Luka kann mit den meisten anderen Personen im Adventure sprechen, wenn er sie mit der Maus anklickt. Entspinnt sich ein Dialog, bekommt der Spieler immer gleich drei alternative Texte genannt, zwischen denen er sich per Mausklick entscheiden kann. Je nachdem, welchen Text er auswählt, entwickelt sich der Dialog in eine angenehme oder in eine desaströse Richtung.
Auf Gewalt verzichten
Bei allem Spaß, den das Spiel macht: Es hat eine eigene Botschaft. Die kommt von der Polizei, die das Adventure finanziert hat. Sie lautet getreu dem ausgeschriebenen Motto: "Fair gewinnt: Gewalt macht mich nicht an!"
Ganz in diesem Sinne bekommt es Luka im Spiel nicht nur mit dem geheimnisvollen Ritter und mit der Suche nach dem silbernen Pferd zu tun, sondern muss sich mit Gewalt in vielen Formen auseinandersetzen. Dabei geht es um verbale und körperliche Gewalt, um Mobbing, Sachbeschädigung und um Erpressung.
Luka muss versuchen, sich der Gewaltspirale zu entziehen. Das stellt auch den Spieler vor eine echte Herausforderung. So trifft er im Adventure immer wieder auf den fiesen Sven, der seine Mitschüler terrorisiert. Gleich in den ersten Szenen malträtiert er auf dem Schulhof ein Mädchen mit Brille. Er versteckt ihr Skateboard und beschimpft sie ganz übel als Brillenschlange und Vierauge.
Nur allzu gerne würde der Spieler das Skateboard nehmen und es dieser widerlichen Wanze von Stänkerfritzen auf den Kopf schlagen. Doch genau das ist der falsche Weg, so soll es uns das Spiel begreiflich machen. Wer sich bei der Auswahl der Dialogzeilen für schlichtende, nicht-aggressive Worte entscheidet, sorgt dafür, dass der üble Sven keine Angriffsfläche mehr findet und ohne schlimme Taten die Szene verlässt.
Lob vom Ritter
Für sein edles Verhalten wird Luka immer wieder vom Ritter aus der Vergangenheit gelobt. Der spendiert nach einer vermiedenen Streitsituation sogar ein Tapferkeitswappen, das sich Luka zur Belohnung anstecken darf. Auf seinem Weg zum Ritter kann dies nur eine weitere wichtige Station sein.
Luka und das geheimnisvolle Silberpferd
System | ab Windows 98 |
Autor | LKA Baden-Württemberg |
Sprache | Deutsch |
Preis | Freeware |
Der gedankliche Ansatz des Spiels lädt zu Diskussionen ein, auch in der Schule. Ist es wirklich gut, Konfliktsituationen passiv zu lösen oder muss man Störenfriede und Stänkerfritzen manchmal auch in ihre Schranken verweisen, damit sie die Konsequenzen ihres Tuns zu spüren bekommen? Klar ist, dass die Polizei die Gewaltspirale gleich an der Wurzel eindämmen möchte. In Zeiten, in denen brutale Gewaltspiele auf den Computern der Kinder gang und gäbe sind, tut es jedenfalls gut, einmal ein Spiel geschenkt zu bekommen, das genau den anderen Weg einschlägt und Punkte für angewendete Gewaltlosigkeit spendiert.
In der Rittergruft
Im Verlaufe des Spiels ärgern sich Luka und seine Freunde aber nicht nur mit dem üblen Sven und seinen dämlichen Sprüchen und Aktionen herum, sondern erleben auch spannende Abenteuer.
So erkunden sie einen aufwändig gestalteten Abenteuerspielplatz, auf dem sie sogar in die Rutsche klettern können, besuchen die Schule, toben durch einen Park mit Kiosk, gehen in das Jugendhaus, sind auf einer geheimnisvollen Baustelle unterwegs und schauen auf der Polizeiwache vorbei. Dabei entdecken sie sogar die Gruft von Ritter William und lüften das Geheimnis seines Wappens. Und ob es sich bei dem silbernen Pferd wirklich um ein Fahrrad handelt, wie es die Kinder gleich zu Beginn des Spiels glauben, das muss sich auch noch herausstellen.
Download beim Hersteller: luka.polizei-beratung.de