Es gleicht einer Mini-Revolution: Die Mutter aller Rendering-Adventures kommt erstmals in Echtzeit-3-D-Optik daher. Anstatt also einen vorberechneten Schauplatz nach dem anderen zu besuchen und die Umgebung Pixel für Pixel mit dem Mauszeiger abzugrasen, bewegt sich der Spieler in "Myst V - End of Ages" einem Ego-Shooter gleich durch die fantastischen Landschaften. Diese ungewohnte Bewegungsfreiheit kommt dem Spielspaß merklich zugute und fördert auch die Atmosphäre, da die Ladezeiten deutlich kürzer ausfallen.
Wie gut abgedrehte Technik-Rätsel, mystische Hintergrundstory und eine ausgefeilte 3-D-Grafik zusammenpassen, hat schon vor Jahren der Adventure-Klassiker "Zork: Der Großinquisitor" bewiesen. Wer allerdings mit der komplett freien Bewegung nicht zurecht kommt, kann sich für eine der beiden anderen Steuerungsvarianten "Klassischer Mausklick" und "Klassisch Plus" entscheiden. In der Praxis bewährt hat sich Letzteres.
Die Grafikengine ist zugleich aber auch das einzige Neue am wohl letzten Teil der inzwischen schon zwölf Jahre alten Adventure-Reihe mit Kultstatus. Wie in den bisherigen Episoden der "Myst"-Saga muss der Spieler auch diesmal eine Vielfalt herausfordernder Rätsel lösen und sich jede Menge Lesestoff zu Gemüte führen.
Auf seinem Weg durch die verwaisten Schauplätze stehen dem Abenteurer zwei Charaktere mit Rat und Tat zur Seite: die vom Schicksal gepeinigte Dame Yeesha, Tochter von Ur-Held Atrus, sowie der rätselhafte Esher. Yeeshas Tagebuch, deren Seiten im ganzen Spiel verstreut sind, bringen dem Gamer das Schicksal der Dame näher. Esher hingegen taucht nur sporadisch auf und gibt wertvolle Tipps, die für das Weiterkommen unerlässlich sind. Im weiteren Spielverlauf wird klar, warum sich beiden Charaktere nicht grün sind
Myst V - End of Ages
Hersteller/Vertrieb | Cyan Worlds/Ubisoft |
Genre | Adventure |
Plattform | PC |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ohne Altersbeschränkung |
Ebenso wichtig sind auch die im Spiel versteckten Teile der Rosetta-Tafel. Dieses Artefakt ist von elementarer Bedeutung, um mit den sporadisch anzutreffenden Kreaturen zu kommunizieren, die der deutschen Sprache leider nicht mächtig sind. Um aber in Kontakt zu treten, müssen sich der Spieler erst einmal die Grundlagen der Fantasy-Sprache D'ni aneignen. Zudem ist es mit Hilfe der Steintafel auch möglich, die Umwelt zu manipulieren und so etwa ein Unwetter auszulösen. Mit diesem Wissen ausgestattet macht sich der Adventure-Fan auf eine spannende, teils überaus unterhaltsame Reise durch vier riesige Welten. Schade nur: Das Ende des Kults ist fast schon ein bisschen banal ausgefallen.