"Peter Jackson's King Kong" Vom Spaß, sich zum Affen zu machen

Mit "Peter Jackson's King Kong" liefert Ubisoft eine bemerkenswerte Verschmelzung von Film und Spiel. Und einen triftigen Grund, sich eine Xbox 360 inklusive HDTV-Gerät anzuschaffen.

Kein Geringerer als der "Rayman"-Erfinder Michel Ancel, dessen Action-Adventure "Beyond Good & Evil" das Interesse von Peter Jackson weckte, ist Schöpfer der digitalen Filmumsetzung des Kino-Blockbusters "King Kong". Um gleich von Spielbeginn an eine fesselnde Atmosphäre zu erzeugen, steigt der Star-Designer mit echten Szenen aus der Kinovorlage ein: Ein kleines Team will einen Film auf der mysteriösen Insel Skull Island drehen. Doch es läuft nichts nach Plan. Ein Sturm verhindert das Anlegen des Expeditionsbootes. Auf einem kleinen Rettungsboot setzen daher nur drei Teammitglieder auf die Insel über: der Drehbuchautor Jack Driscoll, die Schauspielerin Ann Darrow und der Regisseur Carl Denham.

Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Kaum hat die Gruppe die Insel betreten, greifen auch schon Riesenkrabben, gewaltige Tausendfüßler und aggressive Flugsaurier an. Die Insel scheint voll von gefährlichem Getier und die Filmcrew nur ein niederes Mitglied der Nahrungskette zu sein. Während Carl schon einen Oscar wittert und unter Lebensgefahr Dinosaurier filmt, kämpfen die Kollegen mit Pistole und Fäusten um ihr Leben.

Der Spieler übernimmt dabei zunächst die Rolle von Jack und verfolgt die packenden Geschehnisse aus der ich-Perspektive. Ungewöhnlich ist dabei, dass auf dem Bildschirm keinerlei Lebens- oder Munitionsanzeigen zu sehen sind. Werden Jack oder seine Kameraden im Kampf von Dinosauriern gebissen, beginnt der Bildschirm rot zu pulsieren, und die Umgebungsgeräusche verblassen. Der Spieler hört das virtuelle Herz pochen und vernimmt aufgeregtes Atmen der Spielfigur. Überlebt Jack die Attacke, regeneriert er sich nach kurzer Zeit wieder vollständig. Nach drei Dino-Bissen hat jedoch auch das virtuelle Leben ein Ende. Die zahlreichen Speicherpunkte wirken dann dem Frust entgegen, den gesamten Abschnitt noch einmal durchlaufen zu müssen.

Mit Fackeln gegen Dinos kämpfen

Der Kampf gegen die Urtiere und Dinosaurier erweist sich als recht knifflig, denn Munition für Pistole, Schrotflinte oder Scharfschützengewehr ist knapp. Extrem knapp sogar. Nicht selten bleibt als Kampfwaffe nur noch, was Mutter Natur zu bieten hat: Speere oder Knochen, die zahlreich in den weitläufigen Dschungelarealen zu finden sind. Hält man die Hieb- und Stichwaffen in eine Feuerstelle, so können nicht nur Dinos effektiver mit den brennenden Stäben bekämpft werden. Auch widerspenstiges Unterholz brennt man mit Hilfe der Fackel spielend nieder. Dahinter eröffet sich für den Spieler manch neuer Pfad.

King Kong

Hersteller/Vertrieb

Ubisoft/Ubisoft

Genre

Action-Adventure

Plattform

PlayStation2, PC, XBox, Xbox 360

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Nach wenigen Spielminuten hat King Kong dann seinen ersten, äußerst imposanten Auftritt. Ann, die von den Eingeborenen geopfert werden soll, weckt bei dem Riesengorilla ganz ungewohnte Gefühle. Statt die Blondine zum Abendessen zu verspeisen, verliebt sich der Riesenaffe in die Schönheit.

Spielspaß mal zwei

Im weiteren Spielverlauf steuert der Spieler dann auch den muskulösen Brusttrommler. Und das bringt richtig Laune: Mit Kong lässt sich der Dschungel richtig aufmischen - sogar T-Rex, Velociraptor und anderes Echsengetier bekommen nun eins auf die Mütze. Im Urwald ist Kong der Riesenaffe der King.

Diese Überlegenheit verliert der Primat jedoch gegen Ende des Spiels. Die Geschichte führt King Kong bekanntlich nach New York. In diesem für den Affen unwirklich erscheinenden Terrain steht der haarige Brocken einer übermächtig erscheinenden Armee gegenüber. Der große Showdown findet dann wie im Film auf dem Empire State Building statt.

Affenstarke High-End-Version

Ubisoft bietet das Spiel auf dem PC auch in einer speziellen High-End-Version an. Die so genannte Gamer Edition gibt es aber nur als bezahlpflichtigen Download auf der Homepage von Ubisoft und bei Gamesload. Die ca. 60 Euro teure Vollversion umfasst satte 6 Gigabyte. Die Minimal-Voraussetzungen an das PC-System sind happig: 3-GHz-Prozessor, 2-GB-RAM und eine 256-MB-Grafikkarte, die Pixel Shader 3.0 und Vertex Shader 3.0 unterstützt, sind mindestens nötig. Dann erhält man Grafikeffekte auf dem Niveau der Xbox 360-Fassung.

Download beim Hersteller: www.shop.ubi.com/kingkong_ger/

Rasanter Spielablauf

Die meisten Abschnitte laufen in einem atemberaubenden Tempo ab. Es bleibt kaum Zeit, eigene Überlegungen anzustellen oder verschiedene Lösungsansätze für ein Problem anzuwenden, wenn Saurier aus allen Richtungen angreifen. Gutes Reaktionsvermögen ist hier gefragt. Man schlittert von einer Film- zur nächsten Kampfsequenz. Klingt hektisch, die enorme Spieldynamik bringt aber Spaß. In ruhigeren Passagen spielt Entwickler Ancel seine zweite Trumpfkarte aus - die brillant umgesetzte, äußerst beklemmende Dschungelatmosphäre. Es ist ein unglaubliches Erlebnis, wenn man - in einem engen Höhlengang verharrend - eine Herde vorbeiziehender Brachiosaurier beobachtet. Bei jedem Schritt der majestätischen Pflanzenfresser erbebt der Boden - das Joypad vibriert. Die Laute der Urzeitwesen treiben dem Spieler dabei einen Schauer über den Rücken. Fantastisch!

Fazit:

Michel Ancels Ziel, eine exzellente Filmumsetzung zu liefern, ist geglückt. "Peter Jackson's King Kong" ist zwar ein eher lineares Spiel ohne große Rätselkost. Dafür fasziniert das Werk optisch, atmosphärisch und spielerisch. Vor allem Besitzer einer Xbox 360 nebst HDTV-Fernseher und Surround-Anlage erleben großes Hollywood-Kino in den heimischen vier Wänden. Auf Microsofts brandneuer Konsole hinterlies der Titel optisch den mit den mit Abstand besten Eindruck. Wer Lust auf schnelle Action gepaart mit einer filmgleichen Grafik und spannender Handlung verspürt, der sollte dieses Spiel nicht auslassen.

Udo Lewalter mit Material von Teleschau

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