Dabei haben sich die Macher sichtlich Mühe gegeben, den Humor der Filmvorlage ins Spiel zu übertragen. Allerorts im virtuellen Lande Weit weit weg werden Rollenspiel-Nerds, "Harry Potter"-Filme und natürlich immer wieder der große Konkurrent Disney nebst riesiger Produktpalette durch den Kakao gezogen. Der gestiefelte Kater darf sich auf Knopfdruck zum putzigen Kätzchen mit riesengroßen Augen wandeln, um nicht nur dem Zocker, sondern auch miesem Piratenpack ein langgezogenes "Oooohhh" zu entlocken. Und wenn Oberfiesling Prinz Charming nonchalant seinen Handlangern "Cocktails und Happy-Ends für alle" verspricht, bleibt kein Auge trocken - zumal das Ganze auch noch in Form eines witzigen Kasperletheaters präsentiert wird, das die fehlenden Filmsequenzen bestens ersetzt.
Leider vergeht einem das Lachen recht schnell wieder. Das eigentlich Spielgeschehen, das etwa 20 Level lang mehr oder weniger der Filmhandlung folgt, hätte kaum einfallsloser gestaltet werden können. Shrek, Fiona, Esel, Kater, Dornröschen und Artie, designierter König von Weit weit weg, verkloppen Gegner am Fließband, zerdeppern zahllose Kisten, sammeln Münzen, drücken hie und da einen Schalter, finden versteckte Bonus-Gegenstände, müssen immer wieder kleinere Hüpfpassagen bewältigen und stehen irgendwann einem dickeren Bossgegner gegenüber - die üblich verdächtigen Standards aus dem nicht gerade reichlich bestückten Baukasten für actionbetonte Filmumsetzungen eben ...
Wenig verwunderlich, dass dabei auch die gewohnten Schwächen auftreten: So ist die Kameraführung, obwohl das Spiel in engen Bahnen abläuft, zuweilen katastrophal: Mal wechselt mitten im Sprung die Perspektive, dann wiederum müssen manche Bereiche quasi erraten werden, weil sich die Kamera nicht frei bewegen oder justieren lässt.
Etwas mehr Sorgfalt ließen die Entwickler indes bei der Präsentation walten. Die 3-D-Grafik ist zwar etwas detailarm ausgefallen. Dafür wartet das quietschbunte "Shrek der Dritte" mit recht witzigen Animationen auf - etwa, wenn die Helden eine Spezialattacke vom Stapel lassen und ihre Widersacher slapstickhaft auf die Bretter schicken. Ebenfalls lobenswert: Activision ließ ausgezeichnte Soundalikes vors Mikro treten, um den Figuren Leben einzuhauchen. Wenn Dornröschen allerdings durch den Kerker stapft, in dem sie von Prinz Charming gesteckt wurde, hört sich das an, als wären die Ritter der Kokosnuss unterwegs ...
Wem das Solo-Abenteuer auf Dauer zu fade wird, kann sich mit einem Kumpel in einer Hand voll Minispielen austoben, wobei allerdings nur das Piratenschiffe-Versenken und die Burgenschlacht für Unterhaltung sorgen. Für Letztere lassen sich im "Geschenkeladen" neue Karten freischalten - ein entsprechendes Münzkonto vorausgesetzt.
Shrek der Dritte
Hersteller/Vertrieb | Shaba/Activision |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PlayStation2, PC, Nintendo DS, PSP, Wii, Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 6 Jahren |
Fazit: Mit "Shrek der Dritte" veröffentlicht Activision nach dem starken "Spider-Man 3" eine vergleichsweise schwache Filmumsetzung. Viel Zeit, sich über die verheizte Lizenz zu ärgern, bleibt allerdings nicht. Das Spiel zum kommenden Blockbuster "Transformers" steht schon in den Startlöchern ...