"Silent Hunter 4 - Wolves of the Pacific" Der Spieler und das Meer

Traumhaft schönes Meer, hässlicher U-Boot-Krieg: "Silent Hunter 4" ist ein langwieriges, aber spannendes Spiel. Nach der Installation sollte man jedoch gleich alle verfügbaren Patches herunterladen ...

Diesmal zieht der Spieler als Kommandant eines U-Boots der amerikanischen Pazifikflotte in den Krieg. Zu Beginn der Kampagne verlässt man den geschäftigen Hafen Pearl Harbor auf Hawaii und navigiert zum zugeteilten Patrouillen-Gebiet. Anfangs sind die Aufträge noch einfach - japanische Frachter finden und versenken.

Im Verlauf des Krieges wird die Unterwasser-Arbeit jedoch kniffliger: Aufklärungs-Einsätze in feindlichen Hafengebieten, das Absetzen von Spionen oder Angriffe auf einen Flugzeugträger sind kein Pappenstiel - vor allem, wenn japanische Zerstörer und U-Boot-Jäger darauf aus sind, dem Spieler den Garaus zu machen. Insbesondere bei Operationen in flachem Wasser ist gute Planung gefragt: Einfach wegtauchen funktioniert hier nicht. Also sollte man schon vor dem Angriff seine Fluchtroute planen - und versuchen, möglichst lange unentdeckt zu bleiben.

Überhaupt ist Planen das A und O dieses Spiels: Welcher Kurs bringt unser U-Boot genau vor den japanischen Konvoi? Auf welche Lauftiefe sollen die Torpedos eingestellt werden, um einen leichten Tanker möglichst mit einem Treffer zu versenken? Wie viele Besatzungsmitglieder bemannen während der Patrouillenfahrt das Deckgeschütz? Und hat man dann noch genügend ausgeruhte Kräfte für den Reparaturtrupp, sollten plötzlich die Wasserbomben fallen? Ein guter Kommandant kümmert sich um all das. Praktischerweise übernimmt die Besatzung viele Aufgaben automatisch - etwa die Berechnung des Abschusswinkels eines Torpedos. Wer ein Faible für Geometrie und Vektorrechnung hat, kann aber auch das selbst übernehmen - ebenso wie die Bedienung des Bordgeschützes. Letzteres lohnt sich - schon allein deshalb, weil man sonst die spektakulären Explosionen verpassen würde.

Denn grafisch und akustisch fährt "Silent Hunter 4" mächtige Geschütze auf: Wellen klatschen an die Bordwand, brennende Schiffe spiegeln sich im Wasser und erhellen die Nacht. Wind und Wetter peitschen die See auf, Torpedo-Treffer reißen riesige Löcher in die Schiffshüllen. Sogar die Unterwasser-Vegetation wurde detailgetreu umgesetzt. Keine andere Simulation bisher hat es geschafft, die Atmosphäre an Bord eines U-Boots so realistisch - und so bedrückend - einzufangen.

Schönheit und Atmosphäre, die allerdings ihren Preis haben: 3,0 GHz Prozessortakt, 2 GB Arbeitsspeicher und eine dicke Grafikkarte sollten es schon sein, wenn man mit "Silent Hunter 4" in See stechen will. Zudem kann man per Optionsmenü das Spiel nicht nur in den Grafik-Details anpassen, sondern auch in Schwierigkeitsgrad und Realismus. Auf diese Weise kommen sowohl Einsteiger als auch alte Seebären und Multiplayer-Fans auf ihre Kosten. Denn neben der Solokampagne mit ihren zufallsgenerierten Einsätzen, elf Einzelmissionen und fünf Patrouillenfahrten dürfen sich online oder im Netzwerk bis zu acht U-Bootfahrer und Zerstörerkapitäne ein nasses Grab schaufeln. Eine spannende, aber auch langwierige Angelegenheit, denn die Zeitbeschleunigung, mit der Solisten die häufigen Leerlaufphasen überbrücken können, gibt es hier nicht.

Silent Hunter 4 - Wolves of the Pacific

Hersteller/Vertrieb

Ubisoft/Ubisoft

Genre

Simulation

Plattform

PC

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Einziger Haken: Die ausgelieferte Verkaufsversion des Spiels ist noch unvollständig und fehlerbehaftet. Mal bleibt das eigene Boot einfach stehen, mal werden abgefeuerte Torpedos nicht nachgeladen. Direkt zum Release hat Ubisoft daher einen 120 MB großen Patch veröffentlicht. Und wer eine deutsche Sprachausgabe haben möchte, muss noch einmal 160 MB herunterladen. Ein Unding, wie wir finden.

TELESCHAU
Jan Mandler/Teleschau

PRODUKTE & TIPPS