"The Westerner 2" spielt - wer hätte das gedacht? - im Wilden Westen. Fenimore Fillmore und seine Freundin Rhiannon sind hinter einem Schatz her. Doch ganz so einfach ist es nicht. Eine Horde von wilden Banditen heftet sich an ihre Fersen
Leider gelingt es "The Westerner 2" zu keiner Zeit High-Noon-Stimmung aufkommen zu lassen. Bereits im Intro, das frappierend an den Westernklassiker "The Good, the Bad and the Ugly" erinnert, geht die Atmosphäre flöten. Eine ungelenk animierte Knetgummi-Tussi mit dem Charme einer piepsigen Charts-Show-Moderatorin müht sich mit einem Verletzten ab, der ihr vor seinem Ableben noch etwas über einen Schatz zuflüstert. In der folgenden, amateurhaft geschnittenen Cut-Scene wird Held Fenimore Fillmore angeschossen und Freundin Rhiannon von Banditen gefangen genommen.
Wirkte die Umgebung schon in der ersten Szene wie aus einem Spiel aus der Anfangszeit der 3-D-Grafik, werden im Folgenden auch noch die Mängel der Steuerung offenbar. Angesichts des überdimensionierten Maus-Cursors, mit dem es verdammt schwer ist, ein Objekt exakt auf dem Bildschirm anzuvisieren, beginnt der Spieler, an seinen feinmotorischen Fähigkeiten zu zweifeln. Nie laufen Fenimore oder seine Flamme Riannon dorthin, wohin man mit dem Cursor klickt. Und immer wieder sorgen denkbar ungünstige Perspektiven dafür, dass der Spieler das Wesentliche auf dem Bildschirm gar nicht mehr sieht.
Die Aufgaben, die es in den gerade mal zehn verschiedenen Abschnitten zu lösen gilt, beschränken sich meist auf das simple Kombinieren von Gegenständen aus Inventar und Spielewelt. Gut designte Rätselnüsse sucht man jedoch vergebens. Stattdessen warten in regelmäßigen Abständen ein paar zeitkritische Aufgaben und unkomfortable Schießereien auf den Spieler, in deren Verlauf er manchmal entnervt in die Tischplatte beißen möchte. Vor allem, wenn er nicht rechtzeitig abgespeichert hat und im Falle des Ablebens das komplette Kapitel von vorne beginnen darf ...
The Westerner 2
Hersteller/Vertrieb | Revistronic/Atari |
Genre | Adventure |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40,- Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Eine Hotspot-Funktion fehlt in "The Westerner 2" ebenso wie eine Handvoll Lösungshinweise, die Genre-Einsteiger zumindest während der ersten Szene ein wenig auf die richtige Fährte locken würden. Aus gutem Grund, denn mit Hilfestellungen wäre "The Westerner 2" noch schneller durchgespielt. Geübtere Maus-Cowboys dürften bereits nach knapp sechs Stunden bei der uninspirierten Schluss-Schießerei angelangt sein. Angesichts der vielen groben Schnitzer, die sich dieses Abenteuer leistet, sind die rund 40 Euro Kaufpreis definitiv zu hoch angesetzt. Zumal es mit "Simon the Sorcerer 5", "The Book of Unwritten Tales" und "Ceville" derzeit wahrlich bessere Adventure-Alternativen gibt ...