Obwohl Titel der "Tekken"- oder "Dead or Alive"-Reihen dank spektakulärer Optik und einem wesentlich einsteigerfreundlicheren Kampfsystem den Massenmarkt mittlerweile für sich gewinnen konnten, sind sie streng genommen doch nur ein Abklatsch von Segas puristischer Spielhallenprügelei. Echte Beat'em-Up-Fans hingegen begeistert seit jeher das komplexe Gameplay der "Virtua Fighter"-Saga, das einen komplett eigenen Kampfstil, bis hin zur Perfektion, ermöglicht.
Nur wer sich hartnäckig mit der Steuerung auseinanderzusetzen vermag und ein gewisses Timing entwickelt, kombiniert die unzähligen Special-Moves, Combos, Konter und Würfe zu tödlichen Kung-Fu-Choreografien. Hektischen Knöpfedrückern dürfte das einzigartige Spielgefühl deshalb weitgehend vorenthalten bleiben - zumal Runde fünf mit neuen Kampftaktiken und Ausweichmanövern aufwartet, die das Ganze noch kniffliger machen.
Aber nicht nur die Steuerung wurde aufgebohrt, auch die Optik erstrahlt erwartungsgemäß im HD-Hochglanz. An den Streithähnen lassen sich zahlreiche Details entdecken, für die bislang einfach nicht genügend Pixel zur Verfügung standen: Narben, Falten, raue Oberflächen - "Virtua Fighter 5" ist ein Ausflug in den Mikrokosmos. Aber auch die Arenen - vom Wrestling-Käfig bis hin zum Ring auf der Chinesischen Mauer - protzen mit schicken Licht- und Leuchteffekten, hübschen Reflektionen, zerdepperten Steinplatten, spritzendem Wasser, und, und, und.
Allerdings hat "Virtua Fighter 5" auch seine Schwächen. Neben der Arcade-Klopperei, an deren Ende mal wieder der metallische Fiesling Dural wartet, steht in puncto Langzeitmotivation nur der Questmodus zur Auswahl. Der ist japanischen Spielhallen berühmt-berüchtigt. Derzeit prügeln sich tausende von Fans online um Ranglistenpunkte und Turnier-Qualifikationen. In der PS3-Version lassen sich dagegen nur CPU-Gegner vertrimmen. Offline. Wer alle 400 Fighter besiegt, darf sich nicht nur ganz offiziell Master nennen, sondern über 100 Gimmicks wie Sonnenbrillen oder Armbänder für den eigenen Charakter einsacken.
Apropos: 17 Kämpfer stehen diesmal zur Auswahl, zwei davon sind neu: der Wrestler El Blaze sowie die kleine Chinesin Eileen. Sie gesellen sich zu den 15 altbekannten Prügelknaben Lei Fei, Akira und Co., deren aufgewertete Moves im Dojo trainiert werden dürfen.
Virtua Fighter 5
Hersteller/Vertrieb | Sega/Sega |
Genre | Beat'em Up |
Plattform | PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 65 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Fazit: "Virtua Fighter 5" ist sicher nicht für die breite Masse gedacht, eignet sich aber prima zum Vorführen der PS3-Power. Aber auch Xbox-360-Besitzer müssen nicht traurig sein: Sega kündigte für das vierte Quartal eine Umsetzung an, die sich grafisch kaum unterscheiden dürfte ...