Dabei stand die Veröffentlichung von "WAR", wie es bei Fans heißt, unter keinem guten Stern. Nach zig Verschiebungen und dem Streichen geplanter Features und Inhalte rechneten schon viele mit einem vorzeitigen Ende des kostspieligen Titels. Aber was lange währte, wurde tatsächlich gut.
Der Titel ist wie die berühmte Tabletop-Vorlage in einem mittelalterlich-teutonisch angehauchten Universum angesiedelt, in dem es nur um eins geht: Krieg. Konfrontation und Tod sind allgegenwärtig und ein fester Bestandteil des Gameplays. Der Kampf Spieler gegen Spieler, im Fachjargon "PvP" genannt, ist so dominant wie in keinem anderen Genre-Vertreter. Und kein anderes Rollenspiel verstrickt seine User so geschickt und liebevoll in diese Duelle wie "Warhammer Online".
Die zwischenmenschlichen Scharmützel sind von ihrer Wertigkeit völlig gleichgesetzt mit dem sonst üblichen Kampf gegen vom Computer gesteuerte Gegner. Gamern steht völlig frei, ob sie sich ihre Sporen in PvP-Szenarien wie der Nordenwacht verdienen wollen oder durch das gewohnte Erledigen von Aufträgen, die der Computer zuhauf parat hält. Zur Belohnung gibt es Erfahrungs- und Rufpunkte. Letztere sind ein wichtiger Bestandteil in der Charakterentwicklung. Mit jedem neuen Level können Eisenbrecher, Runenpriester, Feuerzauberer, Zeloten, Hexenkrieger und viele weitere Klassen bestimmte Fähigkeiten erlernen. Ab Stufe elf lassen sich zudem klassenspezifische Spezialisierungen erwerben.
Im Mittelpunkt von "Warhammer Online" stehen die sogenannten Realm-vs-Realm-Schlachten, in denen die sechs vorhandenen Völker (Zwerge, Imperium, Hochelfen, Grünhäute, Chaos und Dunkelelfen) versuchen, die Burgen und riesigen Hauptstädte ihres Gegners einzunehmen und zu plündern. Leider war das zum Zeitpunkt des Tests nicht möglich, da viele Spieler schlicht noch nicht den nötigen Rang besaßen, um ein derart gewaltiges Unterfangen zu bewerkstelligen. Dennoch: Da wirft Großes seinen Schatten voraus!
Wem der Kampf gegen menschliche Spieler zu hektisch ist, der wird nicht benachteiligt. Vor allem die "Public Quests" sind in diesem Zusammenhang zu nennen, die Einzelgänger mit Zuckerbrot und ohne Peitsche zu Teamplayern werden lassen. Denn alleine sind diese Missionen, die jederzeit verlassen werden können, nicht zu schaffen. Zudem verleiten tolle Belohnungen zu einem erfolgreichen gemeinsamen Abschluss.
Überhaupt motiviert "Warhammer Online" seine Spieler geschickt. Für jede noch so kleine Leistung gibt es Ausrüstungsgegenstände, Erfahrungspunkte und Titel, die teils sehr ironisch und lustig sind. Standards wie Handwerk und Reittiere sind ebenfalls vorhanden. Alles natürlich, um die Spieler zum Bleiben zu überreden. Das Abo kostet etwa zwölf Euro im Monat.
Warhammer Online: Age of Reckoning
Hersteller/Vertrieb | EA Mythic/GOA |
Genre | Online |
Plattform | PC |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | Ab 12 |
Insgesamt überrascht "Warhammer Online" trotz der Streichungen mit einem sehr ausgereiften Konzept, schnellem, fesselnden Gameplay und gelungener Aufmachung und Inszenierung. Wenn Mythic noch den Übersetzungskauderwelsch, die Slowdowns und manches Feintuning in Sachen Gegner-Balancing in den Griff bekommt, wird "World Of Warcraft" wohl einige Abonnenten verlieren. Zumindest bis zum Erscheinungstermin des Addons "Wrath Of The Lich King" im November ...