"World of Warcraft: Wrath of the Lich King" Die Welt im Wahn

Weltweit standen Tausende in Mitternachtsverkäufen Schlange, um ein Exemplar des "World of Warcraft"-Addons "Wrath of the Lich King" zu ergattern. Viele dürften mit ihrer Entscheidung zufrieden sein, denn Blizzard hat beim neuen Addon vieles richtig gemacht...

"World of Warcraft" - das ist längst mehr als nur ein Online-Rollenspiel, in dem sich Orks, Menschen, Elfen und Trolle tummeln. Der Titel des Entwicklers Blizzard ist ein globales Phänomen: Über elf Millionen User sind laut Herstellerangaben derzeit in der virtuellen Fantasy-Welt Azeroth unterwegs, um Drachen zu jagen, Freunde zu treffen oder schlicht dem Alltag zu entfliehen. Dafür müssen sie monatlich bis zu 13 Euro Abo-Gebühren bezahlen. Für Blizzard ein mehr als lohnendes Geschäft, für manchen Spieler allerdings eine gefährliche Gratwanderung zwischen Sucht und Hobby, was sich auch bei "Wrath of the Lich King" erneut gezeigt hat. Wie beim ersten Addon "Burning Crusade" hat Blizzard die maximale Stufe erhöht, die ein Held erreichen kann: von 70 auf 80. Die Folge: ein internationaler Wettkampf um das Erreichen der neuen Höchstgrenze. Ein Franzose verkündete schließlich nach einer Marathon-Sitzung von 27 Stunden den neuen Rekord. Gelegenheitsspieler brauchen Wochen, wenn nicht gar Monate für diesen Erfolg.

Noch länger dürfte es dauern, wenn man die neue Heldenklasse, den Todesritter, wählt. Der finstere Geselle ist eine Mischung aus Hexenmeister und Krieger, der sowohl die dunkle Magie als auch den Schwertkampf beherrscht. Bei der Einführung der Klasse zeigt Blizzard sein Können: Die Geschichte des untoten Helden, der dem Lich-König Arthas treu ergeben ist, wurde packend inszeniert und beweist, dass man sich die Wünsche der Fans nach mehr "Story-Telling" zu Herzen genommen hat. Auch in den zahlreichen neuen Gebieten heben sich einige Questreihen wohlwollend von den üblichen "Töte, jage und sammle"-Aufgaben früherer Tage ab - etwa, wenn man auf dem Rücken eines Mammuts reiten darf, als Vogel verkleidet Eier aus einem Nest klauen soll oder einen gewissen Captain I. Glu aus dem Weg räumen muss.

Momente wie diese beweisen eindrucksvoll, dass "World of Warcraft" mit seinen beiden Erweiterungen nach wie vor das Maß aller Dinge für Spieler ist, die gerne nach witzigen Abenteuern aus sind, in Instanzen auf die Jagd nach immer noch tolleren Ausrüstungsgegenständen gehen und den Kampf gegen computergesteuerte Gegner schätzen, selbst wenn die Grafik mittlerweile recht betagt aussieht.

World of Warcraft: Wrath of the Lich King

Hersteller/Vertrieb

Blizzard/Vivendi Games

Genre

Online

Plattform

PC

Preis

30 Euro

Altersfreigabe

Ab 12 Jahren

Doch in den Bereichen "Player versus Player" muss sich "World of Warcraft" nach wie vor dem Konkurrenten "Warhammer Online" geschlagen geben. Und obwohl "Wrath of the Lich King" alles bietet, um Fans bei der Abo-Stange zu halten - echte spielerische Innovationen sucht man im eisigen Nordend nahezu vergebens. Den Fans, die in der Premierennacht stundenlang auf ihr Exemplar gewartet haben, dürfte das allerdings egal gewesen sein. Sie sorgten dafür, dass allein in Deutschland am Erscheinungstag 315.000 Einheiten verkauft wurden - mehr als doppelt soviel wie vom ersten Addon "Burning Crusade" im gleichen Zeitraum.

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Alexander Hildebrand/Teleschau

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