Microsoft hat sich bereit erklärt, entsprechend den Forderungen der EU-Kommission den Programmcode seines Windows-Betriebssystems zu lizenzieren. Damit könnten andere Firmen Einblick in die grundlegenden Bausteine des Betriebssystems nehmen, um ihre Produkte besser an Windows anzupassen. Bislang hatte Microsoft dies mit Verweis auf die Wettbewerbssituation abgelehnt. Microsofts Rechtsberater Brad Smith sagte: "Das ist ein sehr wichtiger Schritt, mit dem wir die Probleme auf einen Schlag lösen wollen."
Eine Lizenzierung des Programmcodes bedeute, dass Firmen, die daran Interesse haben, dafür bezahlen müssen, erklärte Smith. Er dürfe keineswegs kostenlos verbreitet werden.
Verhaltene Reaktionen der Kommission
Microsoft habe gerade damit begonnen, auf beiden Seiten des Atlantiks die Einzelheiten der Lizenzpolitik vorzustellen, die Regulierungsbehörden wollten erst einmal "alle Einzelheiten" sehen. Der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte, der Konzern habe bisher die geforderten technischen Angaben für Schnittstellen bei Servern nur unzureichend geliefert. "Ob der Konzern die EU-Auflagen erfüllt, entscheidet die Kommission, nicht Microsoft."
Die EU-Kommission hatte Microsoft im März 2004 wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung zu einer Rekordstrafe von 497 Millionen Euro verurteilt und das Unternehmen aufgefordert, den Windows-Programmcode auch Konkurrenten zugänglich zu machen sowie eine Windows-Version ohne den Media Player anzubieten. Im vergangenen Monat drohte die EU-Kommission dann wegen Missachtung dieser Anordnung mit einer Strafe von zwei Millionen Euro täglich rückwirkend zum 15. Dezember. Microsoft hat gegen den Beschluss beim EU-Gericht erster Instanz geklagt.
Eine Anhörung findet frühestens vom 24. bis 28. April statt.