Shareware-Freunde verziehen keine Miene mehr, wenn sie etwas geschenkt bekommen. Das sind sie schließlich gewöhnt, da knapp ein Viertel aller Shareware-Programme als Freeware verschenkt wird.
Viele große Firmen versuchen inzwischen, die Gunst ihrer Kunden und natürlich auch vom Rest der großen weiten Welt zu gewinnen, indem sie ebenfalls Freeware produzieren und auf ihrer Homepage verschenken. Dabei fällt auf, das keine bekannten Software-Firmen unter den Gönnern der Anwenderschaft zu finden sind, sondern eher Unternehmen, die eigentlich per se gar nichts mit dem PC-Anwender zu tun haben.
Ein gutes Beispiel für eine solch »unübliche« Freeware aus kommerziellen Kreisen ist die bekannte Virtuelle Moorhuhnjagd. Die Whisky-Marke Johnny Walker ist es nämlich, die Millionen begeisterter Spieler die Flinte in die Hand drückt, damit sie bei einem leckeren Glas Alkohol die Flattermänner vom Himmel ballern können. Wie man sieht, hat sich das Engagement gelohnt die Moorhuhnjagd ist nicht nur in aller Munde, sondern immer wieder neu in der Presse zu finden.
Grund genug für viele andere Firmen, in dieser Richtung weitere Vorstöße zu wagen. Derzeit noch ein echter Geheimtip ist etwa die Städtebauund Verkehrssimulation Mobility (www.mobility-online.de), die von DaimlerChrysler produziert wurde. Mobility ist gepackt satte 40 Megabyte groß, belegt 90 Megabyte auf der Festplatte und kostet abgesehen von den Download-Gebühren nicht einen einzigen Pfennig. Trotzdem können sich SimCity-Freunde tageund wochenlang in der grafisch perfekt gestalteten 3D-Simulation austoben, um im freien Spiel oder Szenarien-gesteuert Städte am Bildschirm zu errichten und den Personennahverkehr mit Straßen, Bus und Bahn zu planen.
Und es kommt noch besser. Nachrichten-Junkies werden von der Heute-Redaktion des ZDFs versorgt. Das kostenlose Tool ZDF MSDNBC Eilmeldung wartet im Systemtray darauf, dass der Anwender online geht. Und holt dann unbemerkt die topaktuellen Nachrichten aus der Online-Redaktion ab. So erfährt man umgehend, was in der Welt gerade passiert ist und gähnt sich einen ab, wenn die Abendnachrichten im Fernsehen Fakten bringen, die man selbst schon lange kennt. Das Tool vermittelt einem das Gefühl, zur immer wieder beschworenen Infoelite zu gehören. Auf jeden Fall macht das Programm süchtig da gibt es nix.
Ein weiterer Geheimtip und das letzte Beispiel unserer illustren Runde stammt von der Deutschen Bank Bauspar AG. Der kostenlose Einrichtungsplaner (www.deutsche-bank-bauspar.de) legt einen Grundriss der eigenen vier Wände (gerne auch in mehreren Stockwerken) an und erlaubt es anschließend, aus einer externen Datenbank heraus kleine Möbel zu selektieren und in den Plan zu kleben. So kann man seine Wohnung komplett neu einrichten und verschiedene Modelle so lange verwerfen, bis alles stimmig wirkt. Die fertige Ansicht lässt sich sogar aus einer beliebigen Perspektive heraus 3D-gerendert auf den Bildschirm holen. Für derartige Programme musste der Anwender bislang noch eine Menge Geld auf den Tisch legen.
Und wir sind uns sicher das sind nicht die letzten kostenlosen Gimmicks, mit denen uns Firmen bedenken, von denen wir das nie und nimmer erwartet hätten.