Worin liegt der Reiz eines Chats? Was macht Spaß daran, sich in einem Forum zu betätigen? Was bringt Menschen dazu, Kommentare unter einen Web-Artikel zu schreiben? Was für einen Sinn hat es, Einträge bei einer Web-2.0-Community einzustellen? Ich hab's nie verstanden und mich verweigert. Total.
Nun kommt aber Twitter. Die ganze Nation twittert. Vor allem Firmen, die Twitter cool finden, das Prinzip nicht verstehen und nun ganz engagiert versuchen, langweilige Minitexte ins ganze Internet zu pusten, die dann doch niemand liest. Soll ich jetzt auch twittern? Weil es doch alle tun? Mensch, ich kann mich doch einfach nicht kurz fassen. Und bekomme ich auch genug Follower zusammen? Ein paar hunderttausend Anhänger sollten es schon sein, sonst lohnt es nicht. So ein Beschluss muss gut durchdacht werden. Am besten versuche ich erst einmal, ein paar Tweets zu schreiben. Länger als 140 Zeichen dürfen die aber nicht sein.
"Entferne 45 Dosen Cola und Red Bull von meinem Schreibtisch. Einer muss die Wirtschaft ja wieder ankurbeln."
"Bestelle "Die nackte Kanone" auf DVD für die Medienerziehung meiner Kinder. "Police Academy" und "Das Leben des Brian" sind durch."
"Der Paketbote klingelt. Nur Mist im Paket. Hoffentlich kommt noch einer."
"Schmerzen im rechten Zeigefinger. Muss weniger Tweets schreiben. Ärgerlich. Die Welt wartet doch drauf."
"Finde Fingernägel in der Tastatur. Kein Wunder, dass das G nicht mehr funktioniert. Merke: lieber über Mülleimer schneiden."
"Bürotür ist offen. Draußen dunkel. Drinnen hell. Jetzt fliegt eine Wanze gegen die Bürolampe. Sicherlich hat sie noch Kumpels draußen."
"Futtere gerade Wonka Nerds. Aus USA mitgebracht. Sehr, sehr leckeres Zuckerzeug. 1 Dollar die 198,4 Gramm Packung."
"Im Urlaub habe ich viel gelesen. Zuhause komme ich wieder zu nix mehr. Stattdessen sehe ich alle Staffeln von "Friends"."
"Au weia. Wer in seinem Tweed das Falsche sagt, kann verklagt werden. Ich hab Angst."
"Heute ist der ganze Tag schon wieder rum und ich habe nichts geschafft. Immer hat nur das Telefon geklingelt."
Mehr von Carsten Scheibe
Carsten Scheibe geht unter die textBOOSTer und bringt die Texte anderer in Form, sodass sie sich frisch, verständlich und kundenorientiert lesen lassen. Ganz egal, ob es um Homepages, Newsletter oder um PowerPoint-Präsentationen geht: Nicht nur auf die äußere Form, sondern auch auf den Inhalt kommt es an. Wer Probleme hat, selbst die richtigen Worte zu finden, beauftragt eben einen professionellen Buchstabenjongleur.
"Ich kann nicht gleichzeitig twittern und Online-Poker spielen. Ich hab zwei Mal die falsche Taste gedrückt und gepasst. Geld weg."
"In meinem Bonsai lebt ein Ameisenvolk. Es schwärmt immer auf den Konferenztisch aus, sobald es hier Kaffeeflecke gibt."
"Es ist nachts um eins. Jetzt twittere ich hier, anstatt zu schlafen. Dann bin ich morgen wieder hundemüde und krieg nix auf die Reihe."
"Gestern bei Peter Fox in der Berliner Wuhlheide gewesen. Zusammen mit Madness in der Berliner Zitadelle das beste Konzert des Jahres."
"Mir fällt nix mehr ein zum twittern. Muss ich eigentlich ständig twittern? Alle 5 Minuten? Alle 10? Wie sind da die Regeln?"
"Nun twittere ich schon den ganzen Tag, aber mit followert keiner. Verdient man eigentlich Geld mit der Zeilenschinderei?"
Ja, ich glaub, ich kanns. Morgen stelle ich alle bezahlten Textarbeiten ein und werde mich nur noch dem Twittern hingeben. Wer folgt mir?
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania