Urteil Microsoft wegen Patent-Verletzung verurteilt

Microsoft muss nach dem Urteil eines US-Bundesgerichts 521 Millionen US-Dollar zahlen. Der Grund: Der Software-Hersteller soll mit seinem Internet Explorer ein Patent verletzt haben.

Microsoft muss nach dem Urteil eines US-Bundesgerichts 521 Millionen US-Dollar (rund 460 Mio Euro) wegen Patent-Verletzung zahlen. Der weltgrößte Software-Hersteller soll mit seinem Browser Internet Explorer ein Patent verletzt haben, das die Universität von Kalifornien und das Unternehmen Eolas Technologies mitentwickelt haben, entschied eine Geschworenen-Jury des Gerichts in Chicago. Microsoft kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Ursprünglich höhere Forderung

Die Universität von Kalifornien und das aus der Universität hervorgegangene Unternehmen Eolas Technologies Inc. hatten von Microsoft ursprünglich Schadenersatz in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar verlangt. Die Kläger werfen dem Software-Giganten vor, eine von der Universität patentierte und exklusiv von Eolas lizenzierte Technologie genutzt zu haben, um sich mit dem Internet Explorer gegen den damaligen Marktführer und Konkurrenten Netscape durchzusetzen. Heute wird der Browser-Markt zu 96 Prozent von Microsofts Internet Explorer dominiert, noch vor einigen Jahren hatte Netscape eine vergleichbare Verbreitung wie das Konkurrenzprodukt.

Die umstrittene Technologie ermöglicht es einem Internet-Browser, interaktive Programme, kleine Spiele oder bewegte Seiten im Internet anzusteuern und zu nutzen. Sie ist nach Ansicht der Kläger eine Schlüsselkomponente für die Interaktivität des heutigen Internet. Erstmals sei in den frühen 90er Jahren Software entstanden, die Webinhalte lieferte und manipulierte. "Angesichts der großen Konkurrenz durch Netscape Navigator Mitte der 90er Jahre rüstete Microsoft seinen Explorer auf und nutzte Eolas Technologie", sagte Eola-Anwalt Martin Lueck.

Der Streit geht weiter

Die zwölf Geschworenen gaben den Klägern nach einem rund einmonatigen Prozess Recht, sprachen ihnen aber mit 521 Millionen Dollar nur rund die Hälfte der von ihnen geforderten Entschädigung zu. "Wir werden Einspruch gegen die Entscheidung erheben und wir sind zuversichtlich, dass die Fakten unsere Position unterstützen werden", sagte Microsoft-Sprecher Jim Desler. Eolas seinerseits will nach Angaben von Lueck weitere hunderte Millionen Dollar einklagen.

DPA

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