Der Meta-Konzern erwägt laut einem Medienbericht, in Europa kostenpflichtige Abo-Versionen von Facebook und Instagram ohne Werbung einzuführen. Daneben werde man die Dienste aber auch weiterhin gratis mit Werbeanzeigen nutzen können, schrieb die "New York Times" am Freitag unter Berufung auf "informierte Personen". Meta wollte den Bericht nicht kommentieren.

Wie viel ein Abo kosten könnte, sei noch unklar, schrieb die Zeitung. Im vergangenen Quartal machte allein Facebook in Europa einen Umsatz von 17,88 Dollar (circa 16,57 Euro) pro Nutzer, fast ausschließlich mit Werbung. Der Meta-Konzern hatte bisher stets kostenpflichtigen Abos abgelehnt, mit der Begründung, dass seine Dienste für alle nutzbar sein sollen.
Bezahlabos für Facebook als Reaktion auf europäische Datenschutz-Situation
Meta würde mit dem Bezahl-Abo auf die veränderte Datenschutz-Situation in Europa reagieren. Nach Gerichtsurteilen und Entscheidungen von Regulierern wird unter anderem strikt durchgesetzt, dass Daten aus verschiedenen Diensten auch unter dem Dach eines Konzerns nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer kombiniert werden dürfen. Bei Meta glaube man, dass mit einer werbefreien Version Bedenken von Regulierern eingedämmt werden könnten, schrieb die "New York Times".
Am 25. August war der sogenannte Digital Services Act der Europäischen Union in Kraft getreten. Die neuen Vorschriften zielen auf Online-Riesen mit mehr als 45 Millionen Nutzerinnen und Nutzern ab. Dazu zählen etwa die Plattformen Facebook und Instagram des Meta-Konzerns, Youtube und Google Maps von Alphabet, der Online-Händler Amazon und der Twitter-Nachfolger X.
Bei Verstößen gegen die neuen EU-Regeln drohen den Online-Konzernen Strafen in Milliardenhöhe. Das Gesetz sieht Zahlungen in Höhe von bis zu sechs Prozent des globalen Umsatzes vor. Als letztes Mittel kann die EU-Kommission einen Onlinedienst unter dem neuen Gesetz sogar sperren.
Quellen: "New York Times", jüngste Meta-Quartaszahlen, DPA, AFP