Hamburg Polizei veröffentlicht Postkarte eines Jungen – und muss sich gegen Fake-Vorwürfe wehren

Polizeibeamte patrouillieren in der Hamburger Innenstadt
Polizeibeamte patrouillieren in der Hamburger Innenstadt
© Axel Heimken / DPA
Die Polizei Hamburg hat auf Twitter die Postkarte eines Jungen veröffentlicht, der sich bei den Beamten für ihren Einsatz bedankte. Doch unter den Twitter-Usern gab es schnell Zweifel an der Echtheit der Karte.

Polizisten müssen sich dieser Tage viel Kritik anhören – gerechtfertigt wie ungerechtfertigt. Seit in den USA gegen Polizeigewalt und Rassismus demonstriert wird, ist auch die Diskussion über Missstände und Fehlverhalten unter deutschen Beamten neu aufgeflammt. Für Aufsehen sorgte vor allem eine Kolumne in der "Taz", die Bundesinnenminister Horst Seehofer sogar fast zu einer Strafanzeige gegen die Journalistin bewogen hätte.

Die Polizei kann also durchaus Zuspruch gebrauchen. Das dachte sich offenbar auch ein Junge aus Hamburg, der den Beamten in seiner Stadt eine mutmachende Postkarte schickte. Der Junge, der als "Ben" unterschrieb, hatte von seiner Lehrerin nach eigener Aussage den Auftrag erhalten, sich bei "einer Menschengruppe" zu bedanken, "die gerade besonders wichtige Arbeit leistet". Das steht zumindest auf der Postkarte, die die Polizei Hamburg auf Twitter veröffentlichte. Doch unter den Twitter-Usern kamen schnell Zweifel an der Echtheit auf.

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User zweifeln an der Echtheit der Postkarte

Das lag vor allem daran, dass auf der Postkarte keine Briefmarke klebte. Einige User warfen der Polizei vor, die Karte gefälscht zu haben. Andere machten sich über den angeblichen Absender "Ben" lustig. Ein User versuchte, mit einer Analyse der Handschrift und der Formulierungen zu belegen, dass die Karte nicht von einem Kind geschrieben sein konnte.

In dem Text hatte sich der Junge unter anderem dafür bedankt, dass die Polizei "in dieser heiklen Situation weiterhin für Ordnung auf den Straßen" sorge. "Ich kann mir vorstellen, dass diese Situation nicht leicht für Sie ist. Deshalb halten Sie die Ohren steif."

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Polizei Hamburg versucht, Skeptiker zu überzeugen

In weiteren Tweets nahm die Polizei Hamburg Stellung zu den Fake-Vorwürfen und versuchte, diese zu entkräften. "Ben gibt es wirklich. Er ist Jugendlicher und hat diese Postkarte selbst verfasst", stellten die Beamten klar. Die Briefmarke fehle, weil auf der Postkarte kein Platz mehr dafür gewesen sei und der Absender die Karte deshalb in einem Briefumschlag verschickt habe.

"Wir finden es besorgniserregend, dass ein anerkennender, authentischer Brief eines Jugendlichen an die Polizei hier dazu führt, dass er (und die Polizei) derart angefeindet werden", twitterte die Polizei und forderte: "#Nohatespeech gilt in alle Richtungen." Doch unter diesen Tweets geht die Diskussion weiter – viele Skeptiker konnte das Social-Media-Team der Hamburger Polizei damit nicht überzeugen.

epp

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