Kolumne - Neulich im Netz Happy Hypo: Ran an den Fan

So sind sie die Bayern. Immer etwas vorlaut und gern mit der Tür ins Haus. Aber halb so schlimm, denn alles wird gut im Netz, wenn ein Fußballverein mit einem Bankhaus im Internet eine Filiale eröffnet.

So sind sie die Bayern. Immer etwas vorlaut und gern mit der Tür ins Haus. Aber halb so schlimm, denn alles wird gut im Netz, wenn ein Fußballverein mit einem Bankhaus im Internet eine Filiale eröffnet.

Der FC Bayern wird nicht geliebt. Er wird geachtet. Eigentlich aber schauen alle neidisch hinüber zum Klub aus Weißwursthausen mit seinen fast unschlagbaren Spielern und dem lustigen Kaiser, der immer wieder lustige Sachen erzählt, über die man gern schmunzelt. Vor allem aber sind sie neidisch, die anderen Vereine der Republik und sonst wo in Europa. Und zwar auf die Kassenlage der Bayern. Während Traditionsvereine wie Real Madrid und Juventus Turin riesige Schulden angehäuft haben, sind beim FC Bayern (FCB) die Bilanzen in Ordnung. Man schreibt schwarze Zahlen.

Das würde auch die Hypovereinsbank gern tun. Für das Jahr 2002 wies die Bilanz einen Verlust von etwas mehr als 800 Millionen Euro aus. Das soll nun ganz anders werden mit der "strategischen Partnerschaft" mit Deutschlands erfolgreichstem Fußballverein. Dabei soll das Personal der "Hypo" auf allen Ebenen insbesondere vom enormen Erfahrungsschatz der Geschäftsstelle des FC Bayern profitieren. Geplant sind unter anderem Seminare in Buchführung, Kassenwesen und Konteneröffnung.

So geht Imagetransfer

Im Gegenzug darf die Hypovereinsbank folgende Produkte auf den Markt werfen: "FCB-Kreditkarte, FCB-Sparprodukte, FCB-Finanzprodukte" sowie "mit dem sportlichen Erfolg verknüpfte FCB-Finanzprodukte". Und: Neue Kundenkontakte gewinnen (Finanz-Bereich im FCB-Internet, Stadion-Präsenz, Kunden- und Fan-Mailings). Und: "Einen Imagetransfer der beiden Marken herstellen." Das geht so", sagt Karl-Heinz Rummenigge: "Unsere Fans identifizieren sich mit diesem Finanzangebot dann über eine neue, besonders seriöse Art und Weise mit ihrem Verein."

Ach ja, nicht zu vergessen das gemeinsame Finanzportal im Internet. Wo es all das auch geben soll, vor allem die "mit dem sportlichen Erfolg verknüpfte FCB-Finanzprodukte" wie Eins zu Null, Zwei zu Eins oder auch Fünf zu Vier nach Elfmeterschießen. Außerdem wird die Hypovereinsbank neue Hausbank der Bayern, und zwar bis zum 30. Juni 2008. Mindestens. Manchester United, einer der wenigen weltweit wirtschaftlich handelnden Fußballklubs, macht das auch so oder so ähnlich seit einigen Jahren schon.

<a class="link--external" href="mailto:stern@ha-net.de">Thomas Hirschbiegel</a>

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