Als ich ziemlich klein war, brachte Sony den Walkman heraus. Gewissermaßen das "Model T" der mobilen Musikindustrie. Der erste Walkman war für den iPod, was der Urwolf für den Pudel. Seinerzeit war das Teil unerreichbar, meine Eltern unüberzeugbar. Doch heute ist das anders. Also brauchte ich nicht lange, mich zu überzeugen, das Sony-Ericsson Walkman-Handy zu wollen - das W800i mit Radio, Digicam, MP3-Spieler und Telefon. Vier Geräte in einem, dazu vom Erfinder des Walkmans - cool.
Die erste Enttäuschung war, dass das Gehäuse vom ersten Tag an knarzte - aber cool aussah. Die zweite Enttäuschung, dass meine vielen WMA-Sounddateien auf der Kiste nicht laufen. Nur MP3 und sonst gar nichts. Schade. Egal, kann man ja konvertieren. Klingt immer noch cool. Die dritte Enttäuschung währt bis heute. Nach zwei Wochen Vergnügen wache ich morgens auf und mein Walkman-Handy ist über Nacht gestorben. Nur noch ein kleines rotes Licht glimmt.
Guido Augustin
Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das A der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.
Alles wird wieder gut
Bei Sony-Ericsson angerufen. Was tun? Entweder den Abholservice bestellen, das dauere so bis zu zwei Wochen, erklärt man mir freundlich, oder zu einem Reparaturcenter in der Nähe gehen. Das wäre der Media Markt. Prima, da gehe ich hin. Die nehmen das Gerät an. Ein Herr, dessen Name zwischen "Humbug" und "Hamburg" liegt, verspricht, in drei bis vier Tagen sei alles wieder gut. Man repariere ja selbst. Kennen Sie diesen selbstgerechten Duktus der Hardware-Frettchen am Tresen? Nach fünf Tagen frage ich telefonisch nach. Das Gerät, erklärt mir ein freundlicher Mistkerl, habe man eingeschickt. Drei bis vier Wochen werde es wohl dauern. Auf meinen Einwand, dass man mir aber versprochen habe, schneller zu sein und ich sonst ja den Abholdienst genutzt hätte, fragt mein Telefonpartner nach. Er habe mit dem Herrn zwischen "Humbug" und "Hamburg" gesprochen, dieser habe ihm versichert, er habe mir das genau so erklärt.
Ich habe mich dann so lange mit dem Mistkerl gestritten, bis ich Angst hatte, er verzögere die Reparatur händisch. Meine Frage (Geht es jetzt noch langsamer?") hat er zum Glück nicht verstanden. Danach hatte ich viel Zeit, mich wieder zu beruhigen … Jetzt war das Gerät also weg und das Warten begann.
Nächste Woche: Von Analphabetinnen, die doch blöd sind, und dem Weihnachtsgeschäft der Reparaturhaie.