Kostenlose Bundesliga Radiosender lockt Fußballfans ins Internet

Kostenlos alle Bundesliga-Spiele live und in voller Länge: Was bislang nur Premiere-Nutzern vorbehalten blieb, steht ab sofort jedem Fußballfreund frei. Allerdings muss er auf Bilder verzichten - 90elf.de ist ein Radiosender.

Nicht einmal 1 Mio. Euro soll die Radioholding Regiocast an die Deutsche Fußball Liga (DFL) für die Live-Audioübertragungsrechte im Internet gezahlt haben. Die Rechte gelten auch für die digitalen Verbreitungswege DVB-H und DMB. Am Mittwoch ging www.90elf.de an den Start - zwei Tage vor Beginn der Bundesliga-Saison mit dem Spiel Bayern München gegen den Hamburger SV. Zum Aufgebot gehören insgesamt 30 Mitarbeiter, darunter der polarisierende Fußballreporter Günter Koch, der früher für den Bayerischen Rundfunk arbeitete, und Trainer Peter Neururer.

Während des Spiels wird der Zuhörer zusätzlich mit Fotos, Bundesliga-Nachrichten und Live-Chat unterhalten. "Radio/Audio, Online und Bilder sollen in einer Plattform verschmelzen, in der die User aktiv eingreifen können", verspricht Regiocast. Kosten soll das Ganze den Hörer nichts: Der Sender will sich über Werbung finanzieren, etwa über Audiospots. Der Nutzer kann sich wie beim Pay-TV-Sender Premiere für ein Spiel oder eine Konferenzschaltung entscheiden.

Die "Lusche des Tages"

Der Radiosender will auf Augenhöhe mit den Fans agieren und nicht nur Expertenmeinungen zum Besten geben. So sollen die User ihre "Lusche des Tages" wählen können, in der "Selfmade-Galerie" ist Platz für Schnappschüsse aus dem Leben eines Fußball-Fans.

Möglicherweise wird 90elf aber nicht auf Dauer ein kostenloses werbefinanziertes Angebot bleiben können: Derzeit klagen andere Privatsender vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die DFL, die von ihnen Lizenzgebühren verlangt. Der Liga zufolge sollen Sender ihre Hörer nur über Tore von den Spielen informieren dürfen, die in ihr Sendegebiet fallen. Eine Entscheidung über die Hörfunkrechte will Karlsruhe erst im kommenden Jahr fällen.

FTD

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