Ulk als Waffe: Damit revanchieren sich die Macher des norwegischer Internet-Browsers Opera seit dieser Woche für unfeine Methoden von Microsoft. Opera-Nutzer können eine recht ungewöhnliche Version der Microsoft-Homepage laden.
"Bork Bork Bork!" statt "More"
Weil Microsoft auf seinem Explorer offenbar den Aufruf der Internetseite www.opera.com bewusst sabotiert hat, können Opera-Nutzer nun ihrerseits eine ziemlich ungewöhnliche Version der Microsoft-Homepage www.msn.com laden. "Bork Bork Bork!" steht dort im Kauderwelsch des legendären schwedischen Kochs aus der Muppets Show überall dort zu lesen, wo Microsoft eigentlich "More" als Verweis auf andere Links geschrieben hatte.
"Frum Meecrusufft"
In gleicher Weise lassen die Opera-Programmer den gesamten Inhalt der ersten Seite von msn.com in der Phantasiesprache des berühmten Schweden mit dickem Schnauzbart und der ewig auf die Augen rutschenden Kochmütze erscheinen. Aus der Ankündigung "From Microsoft" wird so "Frum Meecrusufft". Die Aufforderung zum Anklicken des "exklusiven neuen Videos" von US-Rockstar Prince ("Check out the exclusive new Prince video") liest sich in der Bork-Version von Opera so: "Check oooot ixclooseefe-a noo Preence-a feedeu."
Die spaßige Aktion hat einen ernsten Hintergrund
Bei aller Freude am Spaß und begeisterten Mails von Microsoft-Hassern aus aller Welt meinen die Norweger ihre Aktion durchaus ernst. Dass Microsoft den Nutzern eines kleinen Konkurrenten durch Sabotage einer bestimmten Seite bewusst den Eindruck vermittelt, es liege eine Störung vor, hält Opera-Chef Hakon Wirum Lie für nicht vereinbar mit dem Grundprinzip, dass im Internet gegenseitiger Respekt herrschen müsse: "Wir arbeiten ja auch daran, dass auf unserem Browser alle Webseiten funktionieren. Die stopfen gleichsam einen Elch in die Küchenmaschine."
Feldmaus gegen Riese
Dabei ist Opera für den Branchenriesen Microsoft mit seinem Fast-Monopol bei Internetbrowsern dank Exporer nicht größer als eine kleine Feldmaus. Gerade mal 1 Prozent Marktanteil billigen sich die Norweger selbst als Marktanteil hinter dem alles beherrschenden Internet Explorer von Microsoft und Netscape als Branchenzweitem zu. Seit Mitte der neunziger Jahre haben die heute 120 Mitarbeiter des Unternehmens mit Alternativ-Touch sich einen Namen gemacht, weil sie ihren Browser nach gänzlich Prinzipien entwickeln als zehntausende Programmierer im Dienst von Microsoft-Gründer Bill Gates: Während der Explorer immer größer wird und ständig leistungsstärkere Rechner erfordert, wird Opera mit einer Größe von derzeit 3,3 MB bewusst kompakt gehalten, unter anderem, damit er auch auf älteren Computern mit geringerer Rechenkapazität funktioniert.
Microsoft stellte Sabotage ein
Microsoft habe sich auf den Ulk mit der eigens entwickelten "Bork-Version" von Opera 7.01 noch nicht gemeldet, berichtet Pal Hvistendahl in Oslo. "Die sind es ja auch gewohnt, dass man sich nur vor Gericht auseinander setzen kann. Mit unserem Gag beschreiten wir einen auch für Microsoft ungewohnten Weg." Beifällig notieren die Browser-Programmierer im kalten Oslo, dass ihre übermächtigen Konkurrenten im warmen Kalifornien inzwischen die Sabotage von Opera.com auf dem Microsoft-Browser eingestellt haben.