Napster-Deal mit US-Unis Als ob die Drinks aufs Haus gehen ...

Musik von Napster ohne zu bezahlen - klingt verlockend und illegal. Für amerikanische Studenten, die diese Möglichkeit haben, ist es aber keins von beidem - Napstern wird aus ihrer Technik-Gebühr bezahlt.

Gerade unter Studenten, die über die Unis günstig an Internetzugang und Speicherplatz herankommen, wittert die Musikindustrie eine Kerngruppe der Musikpiraterie. Dem wollen sie auf verschiedenen Wegen einen Riegel vorschieben - und haben dabei neben Klagen auch Ideen auf Lager. Hunderttausende Studenten in den USA sollen künftig Musik des Internet-Anbieters Napster in ihren Universitäten herunterladen können, ohne dafür extra zu bezahlen. Allerdings gab es am Freitag bereits erste Proteste gegen einen als "Initialzündung" bezeichneten Vertrag zwischen der Pennsylvania State University, Napster und dem Verband der Amerikanischen Musikindustrie RIAA.

Zahlreiche Studenten der staatlichen Universität in Pennsylvania beschwerten sich, dass der Napster-Service pauschal aus ihrer obligatorischen Technikgebühr bezahlt werden soll, berichtete die "New York Times" in ihrer Online-Ausgabe. Die Technik-Gebühr beträgt pro Semester 160 Dollar (140 Euro). Von diesem Geld dürfe nichts für individuelle Unterhaltungszwecke abgezweigt werden, sondern es müsse ausschließlich für die Verbesserung der Computerausrüstung und des Uni-Netzwerkes ausgegeben werden, erklärten Studenten.

Modell für den Kampgf gegen Musikpiraten

Napster und die RIAA hatten den am Donnerstag mit der Pennsylvania State University unterzeichneten Vertrag als Modell für den Kampf gegen die Musikpiraterie bezeichnet und ähnliche Verträge mit zahlreichen weiteren US-Universitäten angekündigt. Solche Abkommen würden wesentlich dazu beitragen, "die nächste Generation von Musikfans von den Vorteilen legaler Musikanbieter wie Napster zu überzeugen", erklärte Napster-Präsident Mike Bebel. Das Modell sei eine echte Alternative zum illegalen Musik-Download.

Die Universität von Pennsylvania will zunächst 18.000 ihrer insgesamt 83.000 Studenten ermöglichen, Musik aus einer Auswahl von über einer halben Million Songs auf ihre Rechner herunterzuladen, ohne dass sie dafür die übliche Gebühr von 99 US-Cents pro Song zahlen müssen.

Universitätspräsident: Gebühr musste nicht erhöht werden

Universitätspräsident Graham Spanier räumte zwar ein, dass der Service für die Studenten nicht wirklich kostenlos sei, da er aus deren Technikgebühren bestritten werde. Jedoch gewähre Napster einen derart günstigen pauschalen Vorzugspreis, dass die von Studenten für die Nutzung der Uni-Technik ohnehin zu entrichtende Gebühr nicht habe erhöht werden müssen.

Für die Studenten sei der Deal praktisch so, als wenn plötzlich alle Drinks aufs Haus gingen, schrieb die "New York Times". Die Musikindustrie hatte in den vergangenen Monaten mit Prozessen gegen Privatpersonen wegen der Nutzung illegaler Musiktauschbörsen für Aufsehen gesorgt. Von Universitäten und Service-Providern forderte der amerikanische Dachverband RIAA die Herausgabe von persönlichen Daten.

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