Schwer tut sich die Musikindustrie beim Aufbau attraktiver Download-Angebote. Freie Musiktauschbörsen wie Kazaa und Morpheus geraten unter Druck, weil der Verband der Amerikanischen Musikindustrie einzelne Nutzer wegen Verletzung des Urheberrechts verklagt. In die Lücke stieß Computer-Hersteller Apple mit seinem Online-Musikshop „iTunes Music Store“.
Der Musikshop hat in seinem ersten Jahr mehr als 70 Millionen Songs verkauft. Das teilte Apple zum Jahrestag des iTunes-Starts am Mittwoch mit. Mit über 70 Prozent Marktanteil ist iTunes weiterhin die Nummer eins unter den Online-Musikshops. Bislang ist der Dienst nur in den USA zugänglich. Für dieses Jahr ist der Start in Europa anvisiert. In Deutschland fehlen bislang Vereinbarungen mit der Musikindustrie und den Verwertungsgesellschaften.
Wie viele der 70 Millionen Songs tatsächlich auch bezahlt wurden, gibt Apple nicht bekannt. Apple selbst hat damit begonnen, jede Woche einen kostenlosen Song zu verschenken. Angeblich sitzt da die Musikindustrie mit im Boot - nur wie und ob dabei auch Geld fließt, will Apple nicht verraten.
Auch Sony plant Online-Shop
"Der iTunes Music Store hat in seinem ersten Jahr unsere kühnsten Erwartungen übertroffen und der Musikindustrie neue Wege gewiesen", sagte Apple-Chef Steve Jobs. iTunes ist der bislang erfolgreichste Versuch, Musik legal im Internet zu verkaufen. Dem Beispiel waren innerhalb des vergangenen Jahres eine Reihe verschiedener Unternehmen gefolgt. Inzwischen haben unter anderen Coca-Cola, Wal-Mart, Roxio oder der Multimedia-Anbieter RealNetworks eigene Musikangebote ins Netz gestellt. Auch Sony plant für Sommer einen eigenen Online-Shop.