Das Internet wird auch in Deutschland immer mehr zur führenden Informationsquelle für politische Themen und Inhalte. Laut einer Untersuchung hat das Netz unter Jungwählern und politisch interessierten Jugendlichen die klassischen Medien Zeitung und Fernsehen bereits überholt. Mehr als 60 Prozent der unter 30-Jährigen informieren sich "häufig" oder "sehr "häufig" im Internet über politische Vorgänge, ergab eine am Donnerstag vorgestellte Befragung im Auftrag von Google Deutschland. Gut jeder Dritte (36 Prozent) gibt danach das Internet als wichtigste politische Informationsquelle an - vor Fernsehen (34 Prozent) und Zeitungen (23 Prozent).
Laut der Erhebung, die von der Hochschule für Management und Kommunikation in Potsdam durchgeführt wurde, greifen nur 48 Prozent dieser Altersgruppe regelmäßig zu einer Zeitung. "Viele Menschen gucken sich lieber ein Thema on-demand als Video an, anstatt sich einen langen, komplizierten Text durchzulesen", sagte Patrick Warnking von Google. Anders als die Generation der über 60-Jährigen bringen die Jüngeren den Quellen im Internet ebenso viel Vertrauen entgegen wie den etablierten Print-Formaten, ergab die Umfrage. Für die Erhebung wurden 1159 Personen im Februar 2009 telefonisch befragt.
YouTube sehr beliebt
Vor allem für jüngere Zielgruppen werden auch Online-Videoangebote immer wichtiger. Fast jeder dritte Nutzer (31 Prozent) schaut sich demnach politische Inhalte bei den entsprechenden Angeboten an. Knapp 60 Prozent davon greifen der Erhebung zufolge meist zurück auf die Plattform YouTube, die von Google 2006 gekauft wurde. Printmedien sind dafür wiederum besonders bei älteren Befragten beliebt: Über 60-Jährige verlassen sich um 10 Prozent mehr auf sie als auf das Internet.
Nach dem erfolgreichen Einsatz des Internets im US-Wahlkampf vor allem durch den jetzigen Präsidenten Barack Obama haben auch deutsche Parteien und Medien ihre Aktivitäten in diesem Bereich deutlich ausgebaut. ARD und ZDF sind inzwischen mit eigenen Kanälen vertreten. Dazu gehören auch Politikformate wie "Maybrit Illner" und der kürzlich von ZDF und YouTube eröffnete "Open-Reichstag"-Kanal. Auch soziale Netzwerke wie StudiVZ engagieren sich im Bundestagswahlkampf. Dazu gehören Politiker-Charts mit Abstimmungen und Umfragen zu aktuellen Themen sowie einer Kampagne, in der zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 27. September aufgerufen wird.
stern.de bietet eine umfangreiche Site zur Bundestagswahl 2009 an - darunter auch der "Wahlfisch", ein Blog mitten aus dem Geschehen in Berlin.
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