Wolfgang Schäuble nutzt für seinen Internetauftritt das beliebte Contentmanagement-Programm Typo 3. Für diese Software wurde am Dienstag ein Sicherheitsupdate veröffentlicht. Beim Bundesinnenminister war man offensichtlich nicht schnell und umsichtig genug. Denn die Angreifer nutzten genau die Lücke in Typo 3, um sich auf www.wolfgang-schaeuble.de zu verewigen. Die Seite ist seit dem Morgen nicht erreichbar.
Wer zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen auf die Startseite klickte, sah den prominent platzierten Link zum Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. Außerdem konnten sich die Hacker einen Hinweis weiter unten auf der Seite nicht verkneifen "Typo 3, please update it". Am Vormittag war die Seite von Schäuble gar nicht erreichbar.
Die Schwachstelle in Typo 3 erlaubt den Zugriff auf Dateien auf dem Server, darunter auch auf bestimmte Nutzernamen und Passwörter. Hinzu kommt, dass sich noch nicht aktualisierte Seiten über Google leicht finden und hacken lassen. Für alle Anwender von Typo 3 lohnt sich eine schnelle Aktualisierung, um die Schwachstelle zu heben.
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung wehrt sich gegen die zunehmende Protokollierung von Telefonen und Internet, für die auch Wolfgang Schäuble steht. Erst am Dienstag war eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gescheitert, die Irland und die Slowakei angestrengt hatten. Der Gerichtshof hatte darüber zu entscheiden, ob die Richtlinie, die die Speicherung von Internet- und Telefonverbindungen aller EU-Bürger vorschreibt, auf einer geeigneten Rechtsgrundlage erlassen wurde. Die Richter hatten gegen diese Richtlinie keine Einwände. Auch vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sind noch mehrere Klagen anhängig.