Der Kollege wurde früh in den April geschickt, verdammt früh: Der 1. 4. dieses Jahres war gerade 130 Minuten alt, als ihn das Telefon weckte. Der Anrufer wollte sich das ungeheure Schnäppchen, das er im Online-Gebrauchtwagenmarkt mobile.de entdeckt hatte, nicht entgehen lassen: ein Mercedes SLK für schlappe 11.000 Euro! Anbieter: der stern.de-Redakteur – der von gar nichts wusste. Am darauffolgenden Morgen war Schluss mit lustig: Die Mobilbox des Handys war bis zum Bersten gefüllt, nach dem Wiederanschalten klingelte es im Fünf-Minutentakt. Am Arbeitsplatz erwartete ihn ein überquellender Anrufbeantworter – und am Empfang ein Herr, der sich den Wagen gleich mal anschauen wollte. Dieser hatte morgens um sechs das Firmentelefon angerufen, vom Band den Namen des Arbeitgebers gehört und sich gleich auf den Weg gemacht. Die nächste Zeit verbrachte der Kollege mit dem Abwimmeln von Kauflustigen sowie der Suche nach dem Schuldigen. Der war schnell gefunden: Ein Freund hatte nächtens im Web verschiedene Fahrzeuge extrem preiswert zum Kauf angeboten und die Telefonnummern seiner Kumpels angegeben. "Ich dachte, es merkt jeder, dass das ein Aprilscherz ist", meint er scheinheilig.
Jokes mit solchen Folgen sind eher selten, doch das Scherzen am ersten Tag des März-Folgemonats ist auch im Web weit verbreitet.
Update
stern.de hatte seine User aufgefordert, weitere Web-Aprilwitze einzuschicken. Hier kommen die besten Beispiele:
Die Mainzelmännchen wandern zur ARD
Alles Unfug, was sueddeutsche.de da vermeldet hat. Dafür aber sehr lesenswert: die Geschichte über die Leserreaktionen. (Eingesandt von Maike Dugaro)
Die Luftwaffe will Billig-Airlines Konkurrenz machen
Aufgrund der "außenpolitischen Flaute" seien die Maschinen der Luftwaffe nicht ausgelastet und deshalb bereit für zivile Flüge - um den Wehretat aufzubessern. Diesen Spaß machte sich die Fliegerei-Website airliners.de. (Eingesandt von Michael Hövel und Chris Niederberger)
CD-Brenner: einfaches Update macht sie zu DVD-Brennern
Wer weiß, wie viele Hobbybastler sich schon warm gelaufen haben, als sie diese Meldung bei Chip.de fanden: Nach einem einfachen "Firmware-Update" könne jeder (!) CD-Writer auch DVDs-Rohlinge beschreiben, schrieben die Computerexperten. (Eingesandt von Peter Seidel)
Der Reifen für die "typisch deutschen schlechten Straßenverhältnisse"
Der fährt überall drüber: Mit dem "ContiStrongContact" hat der Reifenhersteller Continental ein wahres Monster vorgestellt, das den "typisch deutschen schlechten Straßenverhältnissen" gewachsen sei. Dieser Spaß stammt direkt aus der Pressestelle von Continental und ist auf vielen verschiedenen Autowebsites zu finden gewesen. (Eingesandt von Christoph Rygulla)
Feindliche Übernahme: FC Bayern schluckt den BVB
Die Finanzprofis von Börse Online versetzten die Bundesliga in Aufruhr mit der Meldung, dass der FC Bayern eine "feindliche Übernahme" des börsennotierten Clubs aus Dortmund plane. Sehr schön die angebliche Reaktion der Borussen: "Die Bayern glauben wohl, sie könnten sich alles erlauben. Es reicht schon, dass sie dieses Jahr Meister werden", wird das BVB-Management zitiert. (Eingesandt von Georg Hessmann)
GEZ-Gebühren fürs Handy
"Ich wollte mich schon aufregen, als mir das Datum einfiel", schreibt stern.de-Leser Tom Linder. Grund des Außer-sich-seins: Connect.de hatte verkündet, dass vom 1. April an Rundfunkgebühren für jedes Handy fällig würden. Fünf Euro für jedes "tragbare Fernsprechgerät" - egal, ob das Mobiltelefon über ein Radio verfügt oder nicht. So weit ist es zum Glück noch nicht…
Und hier die Beispiele, die stern.de am 1. April gefunden hatte:
Beckham zu Bayer Leverkusen
t-sports, das Sport-Portal von T-Online, hatte exklusiv eine Sensation aufgedeckt: Super-Kicker David Beckham werde von Manchester United zu Bayer Leverkusen wechseln – sogar mit sofortiger Wirkung.
Das Handy als Premiere-Decoder
Das Online-Magazin Xonio zeigte weltexklusiv, wie sich mit einem handelsüblichen Nokia-Handy kostenlos das Programm des Pay-TV-Senders "Premiere" entschlüsseln lässt. Besonders gelungen: die Fotoshow mit Tricks zum besseren Empfang – zum Beispiel: "Putzen Sie die Infarotschnittstelle des Handys!" Die zu übertragenen Datenmengen seien beim Fernsehen nämlich viel größer als im Handyalltag üblich, hieß es überzeugend.
Wichtig für geheime Dokumente: der "Shrinter"
Eine angebliche Weltneuheit konnte die Computerfreak-Website "Think Geek" testen: den ersten "Shrinter" von Hewlett-Packard. Speziell für hochsensible Dokumente designt, zerstört dieser Farblaser-Drucker die bedruckten Seiten sofort wieder, in dem er sie direkt in den integrierten Shredder weiterleitet.
Verbindet alles mit allem: der "IBM Universal Business Adapter"
Heise.de, erste Adresse für IT-Nachrichten im deutschsprachigen Web, kam mit diesem Scoop um die Ecke: IBM will den bisher nur aus Werbefilmen des Blauen Riesen bekannten "Universal Business Adapter" in Serie fertigen. Angeblich aufgrund der großen Nachfrage. Dazu muss man wissen: Das geheimnisvolle Gerät ist ein Stecker, der alles mit jedem verbinden kann. Und er hat ungefähr die Größe einer Bowlingkugel.
Noch nie gesehen: neue Modelle von BMW und Bentley
Auch stern.de war heute zu Scherzen aufgelegt und zeigte gleich zwei sensationelle Erlkönige: Zum einen ist uns offenbar ein Bentley auf VW-Golf-Basis vor die Kamera gerollt. Ebenfalls spektakulär, wenngleich etwas bucklig: der neue Z4 von BMW.