Die Bilder stechen sofort ins Auge. Afrikaner vom Stamm der Samburu aus Zentral-Kenia posieren wie Models mit westlichen Konsumgütern: Parfum, Handtasche, Bier und Sonnenbrille. Im Februar begannen Twitter-User in Kanada und Frankreich, die Fotos zu teilen - und prompt entwickelte sich daraus ein viraler Hit. User auf der ganze Welt teilen die Aufnahmen mittlerweile.
Das Besondere daran ist, dass die Ursprungskampagne und die Bilder bereits acht Jahre alt sind. Die niederländische Entwicklungshilfe-Organisation "Cordaid" hatte sie bei der Werbeagentur Saatchi & Saatchi in Auftrag gegeben. Damals war sie allerdings als klassische Werbeaktion gedacht. Die Bilder hingen als Plakate in Shopping Malls, Restaurants und waren sogar auf Bierdeckeln in Bars abgedruckt. Jetzt wurde aus einer Offline-Kampagne eine virale, weil die Fotos heute offensichtlich eine genauso kraftvolle Wirkung haben wie damals.
Die Aufnahmen stammen von dem schwedischen Modefotografen Calle Stoltz. Er inszenierte die Sumbaru, die noch ganz traditionell leben und noch nie ein Modemagazin in der Hand gehalten haben, in den typschen Posen der Werbung. Die Bilder sollten und sollen uns mit unserem Konsumverhalten konfrontieren - und zum Nachdenken anregen: Wir geben viel Geld für vollkommen nutzlose Dinge aus, statt sie für sinnvolle Projekte zu spenden. Gleichzeitig verhöhnen die Bilder auf bissige Art die eklatante Kluft zwischen Arm und Reich.
Saatchi & Saatchi erhielt damals in Cannes den Silbernen Löwen und ließ die Trophäe versteigern. Das Geld floss dann wieder an Cordaid.