Meta-Netzwerk Werbepausen beim Scrollen: Instagram testet Zwangs-Videowerbung

hand hält Smartphone mit Instagram-Symbol
Instagram testet neue Werbeformate

 
© Mateusz Slodkowski / Imago Images
Werbung bei Instagram ist schnell weggewischt. Doch bald könnte damit Schluss sein: Das Netzwerk testet Zwangswerbung. Die Nutzer sind entsetzt.

Es ist die Endlosigkeit der Inhalte, die uns so an die sozialen Netzwerke fesselt. Selbst wenn uns Content mal langweilt: Ein neues Foto oder Video ist stets nur ein Wischen entfernt. Auch die lästige Werbung ließ sich so bei Instagram einfach überscrollen. Das könnte sich bald ändern: Die Meta-App experimentiert aktuell offenbar mit Werbezwang.

Das dokumentieren Instagram-Nutzer beim Kurznachrichtendienst X. "Holy moly! Meta zwingt uns nun, Werbung in unserem Instagram-Feed zu schauen!", schimpft etwa Nutzer Dan Levy. Ein Screenshot zeigt die als "Ad break", also Werbepause, bezeichnete Unterbrechung. "Die App hält mich wirklich davon ab, an dieser Werbung vorbei zu scrollen. Das ist doch bekloppt", ärgert er sich. 

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Instagram-Werbung: Kein Wegschauen erlaubt

Das Experiment dürfte vor allem einen Sinn haben: Die Nutzer sollen sich die Werbung aktiv anschauen, statt einfach nur daran vorbeizuscrollen und sie zu ignorieren. Nach Angaben eines Reddit-Posts erklärt die Werbung das tatsächlich auch. Tippt man auf das Info-Symbol in der Werbe-Ansicht, erscheint demnach ein Hinweis: "Sie sehen eine Werbeunterbrechung. Werbeunterbrechungen sind eine neue Art, Werbung auf Instagram zu sehen. Manchmal müssen Sie vielleicht eine Anzeige ansehen, bevor Sie weiter surfen", heißt es dort.

Bei "Techcrunch" hat Instagram den Testlauf mittlerweile bestätigt. "Wir probieren immer neue Formate aus, um den Wert für unsere Werbekunden zu erhöhen", erklärte ein Sprecher der Seite. Sollte der Test in einer allgemeinen Umstellung resultieren, würde Instagram darüber zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

Keine Gegenliebe

Gewartet hat darauf aber offenbar niemand. Das Feedback der Nutzer fällt schlicht vernichtend aus. "Ich sehe das als eine gesunde Erinnerung, diese App zu schließen", kommentiert etwa "LynkSpyder" den Post bei X. "Das ist nicht der Vibe von Instagram, der einst die Leute hierher holte", ein anderer. 

Auch bei Reddit ist die Diskussion um die Werbepausen heftig – wenn sich auch alle einig sind. "Wenn das die Leute nicht von ihrer Schrott-App vertreibt, werden sie das wohl umsetzen", schimpft ein Nutzer. "Ich weiß nicht was das bringen soll. Wenn ich sowas sehe, schließe ich einfach die App. Sie verdienen dann doch weniger an mir", wundert sich ein anderer. "Als hätten wir nicht jetzt schon Doppel-Werbungen in Stories und Werbung als jeden dritten Post", ärgert sich ein Dritter über die Dauerwerbung bei der einstigen Foto-App.

Mit fehlenden Einnahmen kann Instagram die Zwangswerbung indes nicht begründen. In einer Klageschrift hatte das zum Facebook-Mutterkonzern Meta gehörende Netzwerk im April erstmals seine Einnahmen offengelegt. Demnach flossen alleine im Jahr 2021 32,4 Milliarden Dollar an Werbegeldern rein – und damit mehr als bei Youtube. Seitdem sind die Einnahmen nur gestiegen: Mutterkonzern Meta, der Instagram in seinen Jahreszahlen nicht einzeln aufführt, hat seine Einnahmen seitdem um fast 15 Prozent gesteigert. 

PRODUKTE & TIPPS