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September-Keynote Ungewohnte Zurückhaltung: Über dieses Lieblingsthema schwieg Apple beim iPhone-Event

Apple-Chef Tim Cook und sein Team präsentierten auf der Keynote die neuesten Produkte wie das iPhone 13
Apple-Chef Tim Cook und sein Team präsentierten auf der Keynote die neuesten Produkte wie das iPhone 13
© Apple / PR
Eine neue Apple Watch, neue iPhones und iPads: Auf der gestrigen Keynote hatte Apple viel zu zeigen. Dass dabei nicht jedes Detail der Geräte präsentiert werden kann, ist durchaus normal. Doch diesmal blieb ausgerechnet eines von Apples Lieblingsthemen weitgehend aus.

Eine neue Apple Watch, neue iPhones und iPads: Auf der gestrigen Keynote hatte Apple viel zu zeigen. Und war natürlich, wie man es gewohnt ist, voll des Lobes über die Leistungen der eigenen Designer, Entwickler und Ingenieure. Dabei irritierte aber, dass der Konzern ausgerechnet zu einem seiner Spezial-Gebiete - den selbstentwickelten Prozessoren - überraschend wenig zu sagen hatte. Und auch zur Apple Watch blieben wichtige Fragen ungeklärt.

Dass Apple bei seinen Produkt-Vorstellungen einzelne Details auslässt, ist per se nicht ungewöhnlich. In der knappen Zeit - dem überarbeiteten Einsteiger-iPad wurden etwa gerade mal sieben Minuten gewidmet - ist es schlicht nicht möglich, jedes noch so kleine Detail zu nennen. Um Zeit zu sparen, wird manche Information dann eben nur auf der Übersichtsfolie der Präsentation genannt, ein Beispiel war die Einführung des Wlan-Standards Wifi 6 im iPhone 11. Doch diesmal blieb Apple selbst bei Herzstücken der Produkt-Neuheiten merkwürdig wage. Oder ließ sie gleich ganz weg.

Wie schnell ist der A15 wirklich?

Das wohl wichtigste Beispiel: Die neuen Prozessoren. Seit Apple mit den selbstentwickelten Chips einen Leistungsrekord nach dem anderen knackt, lässt der Konzern keine Gelegenheit aus, zu erwähnen, wie viel schneller der neueste Chip gegenüber dem Vorgänger ist. Beim A15-Prozessor der neuen iPhones war das aber anders. Statt ihn mit dem A14 des iPhone 12 zu vergleichen, betonte Apple nur, dass er bis zu 50 Prozent schneller als vergleichbare Konkurrenzprodukte sei. Was das genau bedeuten soll, verriet der Konzern nicht.

Bei einigen Beobachtern sorgte das schnell für einen Verdacht: Ist der Leistungssprung beim A15 eventuell gar nicht so groß, wie man es von Apple gewohnt ist? Ein Indiz ist der einzige Punkt in der Präsentation, in dem der A15 mit einem anderen Apple-Chip verglichen wurde. Im neuen iPad Mini, das ebenfalls auf den neuen Prozessor setzt, stecke im Vergleich zum Vorängermodell bis zu 40 Prozent mehr Rechen- und bis zu 80 Prozent mehr Grafikleistung, betonte Apple in der Präsentation. Das klingt etwas weniger beeindruckend, wenn man bedenkt, dass im alten iPad Mini der drei Jahre alte A12 steckt.

Das ermöglicht indirekt nun doch einen Vergleich: Denn beim iPad Air der vierten Generation war Apple ebenfalls vom A12 auf einen neueren Chip gewechselt - den damals aktuellen A14, der auch im iPhone 12 steckt. Der Leistungszuwachs lag laut dem Konzern bei 40 Prozent - also genauso hoch wie nun beim Sprung vom A12 auf den A15. Allerdings fiel die Performance-Steigerung bei Grafik- und KI-Berechnungen zwischen dem A12 und dem A14 geringer aus, als die gestern angekündigte Steigerung. Das iPhone 13 und das iPad Mini dürften in diesen Bereichen also durchaus schneller sein.

Apple Watch Series 7: Kaum Details

Auch bei der neuen Apple Watch blieben viele Fragen offen. Und dabei geht es nicht nur um das mit "später im Herbst" ungewohnt unkonkrete Erscheinungsdatum. Auch zu den technischen Details der Watch ist quasi nichts bekannt. Apple verrät weder, welcher Chip im Innern steckt, noch welche Auflösung das neue, größere Display bietet. Selbst das Gewicht blieb unerwähnt. Und: Während Daten wie die technische Ausstattung, die Gehäusemaße oder das Gewicht sonst auf der Webseite des Herstellers gelistet werden, blieben diese Informationen bei der Apple Watch Series 7 bislang aus. 

Was genau dahinter steckt, ist aktuell noch unklar. Im Vergleich mit anderen Tech-Konzernen geht Apple ohnehin weniger mit technischen Daten hausieren. Details wie die konkrete Ausstattung mit Arbeitsspeicher, die bei anderen Herstellern sogar zur Werbung genutzt werden, werden bei iPhones oft erst beim Auseinandernehmen durch Dritte herausgefunden. Da passt es durchaus ins Bild, dass Apple solche Details mal nicht nennt, wenn etwa der Leistungssprung nicht groß genug ist, um ihn aggressiv zu bewerben. Sorgen müssen sich potenzielle iPhone-13-Käufer wohl ohnehin nicht machen: Der Konzern bezeichnet den A15 trotzdem klar als "schnellsten Chip in einem Smartphone". Wie groß die Leistung am Ende ausfällt, können erst Tests zeigen.

Bei der Apple Watch ist sich der Mangel an technischen Details auf der Webseite durchaus ungewöhnlich, lässt sich eventuell aber auch schlicht damit erklären, dass Apple die Uhr noch nicht zum Kauf anbietet - und deshalb auch noch keinen Nutzen in der Herausgabe der Produktdetails sieht. Eventuell steckt allerdings auch etwas anderes dahinter. Der Entwickler Steve Troughton-Smith will im Quellcode des neuesten watchOS-Update einen Hinweis gefunden haben, dass die neuen Watches schlicht den Prozessor des Vorgänger-Modells benutzen. Damit würde Apple dann tatsächlich keine Werbung machen.

Quellen:Apple Keynote, Twitter

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