Die weltgrößte Internet-Auktionsfirma Ebay Inc. kauft die in Luxemburg ansässige Internet-Telefonfirma Skype Technologies SA für 2,1 Mrd. Euro. Dies haben die beiden Unternehmen am Montag bekannt gegeben. Durch den Zukauf des Branchenführers in der Internet-Kommunikation erhält Ebay mehrere neue Geschäftsbereiche und Einkunftsmöglichkeiten.
Durch die Kombination von Ebay und seinem Zahlungssystem PayPal mit Skype schafft das Unternehmen nach Darstellung von Konzernchefin Meg Whitman "ein außerordentlich starkes Umfeld für Internetgeschäfte". Vor allem aber breitet sich das große Internet-Auktionshaus so im wachsenden Internet-Telefonie-Bereich aus - ohne langwierige Entwicklung und Marketingaktionen steigt die Bedeutung von Null auf Hundert.
Ebay, der Trendhascher
Skype war 2002 von den jungen Schweden Niklas Zennstrom und Janus Friis gegründet worden. Die Gesellschaft ermöglicht Telefonate über das Internet. Skype hat nach eigenen Angaben 54 Millionen Nutzer in 225 Ländern. Die Gespräche zu anderen Internetnutzern sind kostenlos, die Software auch. Skype erhebt geringe Gebühren für Telefonate zu Handys und Festnetztelefonen, die sehr viel niedriger sind als bei traditionellen Telefonkonzernen. Ein Grund für viele User ins Internet umzusteigen - auch weil so die zusätzlichen Grundgebühren für ein Telefon wegfallen.
Skype bietet außerdem eine Vielzahl von Innovationen, die sich Ebay nun zu Nutze macht. Dies sind z.B. Voicemail, Instant Messaging oder Konferenzgespräche zwischen mehreren Teilnehmern. In diesem Jahr peilt Skype einen Umsatz von über 50 Millionen Euro an. Das sind mehr als 40 Millionen mehr als im letzten Jahr. Die beiden Skype-Gründer Zennstrom und Friis behalten ihre Positionen und rücken auch ins Ebay-Spitzenmanagement auf.
Ebays Strategie für die Zukunft wird im Zuge Skype-Übernahme immer klarer: Wachstum über alles. Erst kürzlich erwarben Meg Whitman und Co. das Portal Shopping.com als weitere Plattform, die Verkäufer von Waren im Internet nutzen können. Zuvor waren vier andere Internetfirmen ganz oder teilweise übernommen worden, um ins Online-Anzeigengeschäft und andere Bereiche einzusteigen. In der "Kriegskasse" für Übernahmen liegen bei Ebay Branchenkennern zufolge mehr als eine Milliarde Euro bereit. Das macht eins klar: Ver- und Ersteigerungen sind mittlerweile nur noch ein Standbein eines weltumspannenden Großkonzerns.