Praktisch, so ein DVD-Player: holt einem Hollywood nach Hause. Vorteil: eigenes Sofa, Bequemkleidung, angemessene Süßwarenpreise, Kühlschrank nebenan, kurzer Weg ins Bett. Welches Kino kann da mithalten? Nachteil: DVDs leiht man normalerweise in Videotheken - und die sind im Grunde ziemlich unpraktisch. Man muss hinfahren. Sie haben immer dann geschlossen, wenn man sie braucht. Sind Sie geöffnet, fühlt man sich latent beobachtet. "Ach, Sie interessieren sich für den Film "Lesbische Leck-Schwestern"? Interessant! Schönen Abend!"
Der Filmautomat
Gut also, dass es inzwischen Alternativen zur Videothek gibt. Zum Beispiel Verleihautomaten. Mit beträchtlichem technischem Aufwand ermöglicht zum Beispiel die Kette Videostore einen Betrieb rund um die Uhr: Der Kunde bekommt eine Magnetkarte, mit der er Zutritt zur Videothek erhält und an Terminals Filme und Spiele entleihen kann. Die Preise sind nicht nach Tagen, sondern nach Leihstunden berechnet. Bei 1,50 Euro für drei Stunden geht es los. Zur Identifizierung wird am Terminal der Fingerabdruck des Kunden eingescannt und später abgefragt. So soll verhindert werden, dass Fremde mit der Magnetkarte Filme leihen können oder dass Jugendliche an Filme für Erwachsene herankommen. Bezahlt wird ebenfalls am Terminal, wo die Magnetkarte mit Bargeld aufgeladen werden kann.
Nachteil der Automaten-Videotheken: Noch sind sie selten. Und der lästige Gang vor die Tür bleibt einem nicht erspart. Menschen, denen schon ein Geldautomat suspekt ist, werden an dieser Art von Videothek mit ihren anonymen Touchscreens und Magnetkarten-Lesern keine Freude haben.
Filme aus dem Internet
Doch auch Video-on-Demand (VoD) - also der direkte Download von Filmen per Internet - hat seine Tücken. Anbieter Arcor hat zwar 1300 Filmtitel in petto, 900 davon sind Erotikstreifen. Wer aktuelle Hollywood-Hits sucht, schaut in die Röhre: Die beliebtesten DVDs dürfen aus rechtlichen Gründen nicht über VoD angeboten werden. Das ist bei Arcor-Konkurrent T-Online nicht anders. Hier wie da zahlt der Kunde pro Film für eine 24-Stunden-Lizenz zwischen 99 Cent und vier Euro. Zudem ist ein schneller DSL-Zugang Voraussetzung.
Bleibt die bequemste Methode: Bestellung im Internet, Lieferung per Post. Rund acht Prozent aller DVD-Ausleihen werden bereits auf diese Weise abgewickelt: Im Netz legt der Kunde auf einer personalisierten Seite eine Hitliste von Filmen fest, die er ausleihen möchte. Der Titel wird in einem Spezialumschlag, der auch der Rücksendung dient, an den Kunden verschickt. Wann ein Film eintrifft, ist allerdings nie genau vorherzusehen. Denn jeder Kunde darf die DVD so lange behalten, wie er möchte. Erst wenn er den Film zurückschickt, bekommt er die nächste DVD auf der Wunschliste.
Individuelle Preispakete
Die Idee stammt aus Amerika, wo das Unternehmen Netflix den Online-Verleih beherrscht. In Deutschland kämpfen Unternehmen wie Amango, Netleih und der Medienriese Amazon um Kunden. Ihr Angebot ist groß: Amango hat nach eigenen Angaben mehr als 9500 Filmtitel zur Auswahl, bei Amazon gibt es angeblich jeden Film mit Verleihrecht. Alle DVD-Versender bieten spezielle Preispakete für Gelegenheits- und Vielseher an, die denen von herkömmlichen Videotheken meist überlegen sind. Drei DVDs pro Monat kosten zum Beispiel bei Amazon 9,99 Euro inklusive Versandkosten. Erotiktitel und andere Filme "ab 18" sind hier, anders als bei Amango und Netleih, nicht im Angebot.
Der Verleih von Erotiktiteln per Post ist wegen der strengen Rechtslage ohnehin kompliziert: Leben Kinder im Haushalt, werden solche Filme nur per Übergabe-Einschreiben zugestellt. Wer nicht zu Hause ist, muss statt in die Videothek zur Post - wo man sich wieder latent beobachtet fühlen könnte: "Ach, wieder ein Filmchen? Schönen Abend!"