GESPERRT! Neuheiten der IFA Das vernetzte Haus

Von Carsten Görig
Die zwei wichtigsten Trends auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin: Die Geräte werden immer intelligenter - und sie können miteinander kommunizieren. Wie eine moderne Wohnumgebung mit solcher Elektronik aussehen kann, zeigen unsere Illustrationen, in denen die Neuheiten der IFA einmontiert sind.

Hier ist sie, die schöne, neue Wohnwelt: Alle Geräte im Haus können miteinander reden. Ins Internet gehen sie auch. Und ihre Besitzer haben davon jede Menge Vorteile. Was wie Science-Fiction klingt, ist längst Realität - und das vernetzte Haus eines der großen Themen auf der IFA 2008, der Internationalen Funkausstellung, die diesen Freitag in Berlin beginnt. Sechs Tage lang zeigen die Hersteller ihre Neuheiten vom Fernseher bis zum Musikplayer, aber auch vom Induktionsherd bis zum Staubsauger. Denn in diesem Jahr umfasst das Programm der IFA neben Unterhaltungselektronik erstmals Haushaltsgeräte.

Ganz selbstverständlich schon sind Computer im Haus miteinander verbunden, damit sie Daten austauschen und einen Internetanschluss oder einen Drucker teilen können. Aber jetzt sollen auch die anderen Geräte mitmachen: Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer ebenso wie "weiße Ware" in der Küche. Weil sich unser Leben immer mehr im Digitalen abspielt, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten: Filme und Fernsehsendungen, Urlaubsfotos oder Musik zum Beispiel liegen als Daten auf einer Computer-Festplatte. Und von dort können sie von vielen Geräten über ein Kabelnetz oder per Funk abgerufen werden. Aus dem Internet kommen dazu aktuelle Nachrichten, elektronische TV-Programmführer, Wettervorhersagen oder Tausende Radiosender für jeden Geschmack.

Am deutlichsten wird der Wandel im modernen Wohnzimmer: Da stehen Fernseher, Blu-ray-Player und Festplattenrekorder. Der Festplattenrekorder holt sich das aktuelle TV-Programm aus dem Internet und nimmt die gewünschten Filme auf. Von einem PC irgendwo im Haus kann er die digitalen Urlaubsfotos abrufen und auf dem Fernseher anzeigen. Der Blu-ray- Player findet im Internet Zusatzinformationen zu den Filmen, die er abspielt. Wetter und Nachrichten ruft der Fernseher nach Wunsch aus dem Internet ab. Und ein digitaler Bilderrahmen kann sogar seine eigene E-Mail-Adresse haben. Wenn Freunde oder Verwandte dann ihre Urlaubsbilder dorthin senden, zeigt sie der Rahmen automatisch an.

Jugendzimmer - nicht nur zum Spielen

Gut vernetzt ist auch das Jugendzimmer. Das ist wichtig für die Schularbeiten am PC, aber auch für die Freizeit. Dabei sind eine altersgerechte Aufsicht durch die Eltern und eine Schutz-Software, die nicht jugendfreie Inhalte blockiert, unverzichtbar. Auf dem Jugend-PC lagert MP3-Musik, die auf dem tragbaren Player landet oder per Funknetz auf die Musikanlage übertragen wird.

Waren Spielekonsolen früher dazu da, allein oder mit Freunden im Zimmer zu spielen, so verbinden sie heute Spieler auf der ganzen Welt. Sie können sich im Internet zu Partien verabreden oder ihre Punktezahlen vergleichen. Spieler können sich aber auch Filme von Autorennspielen herunterladen und mit dem Anschauungsmaterial an ihrer Technik feilen. Oder mit den neuen Konsolen im Internet surfen, dazu neue Spiele und sogar Spielfilme herunterladen.

Je mehr sich der Familienalltag um digitale Medien und Computer dreht, desto wichtiger wird eine zentrale Lagerstelle für Musik, Fotos, Urlaubsvideos und Filme. Ein normaler PC im Arbeitszimmer kann da schnell überfordert sein. Auf der IFA bieten etliche Hersteller spezielle "Homeserver" für diese Aufgabe an. Der Spezial- PC kann zum Beispiel im Keller stehen und bewahrt dort alle Daten auf seinen großen Festplatten auf. Die übrigen Geräte im Haus rufen sie von dort ab. Und nachts sorgt der Homeserver dazu für Sicherheit: Automatisch legt er Kopien der Daten aller Rechner im Haus an.

Küche - mehr als nur ein Arbeitsplatz

Weisse Ware auf der Funkausstellung - das erscheint inzwischen sogar sinnvoll. Denn Haushaltsgeräte enthalten immer mehr Elektronik. Das kann auch in der Küche zur Vernetzung führen: Ein Kochfeld, das auf der IFA gezeigt wird, kommuniziert per Stromleitung mit der Dunstabzugshaube. Sobald aufgeheizt wird, dreht auch das Gebläse der Haube auf, weil nun mehr Dampf zu erwarten ist. Das gute alte Küchenradio macht einem Internetradio Platz, das digitale Musik von den Festplatten im Haus abruft, aber auch die vielen Sender im Internet bereitstellt.

Andere Geräte nutzen bewährte Technik aus der Unterhaltungselektronik: Es gibt Kühlschränke mit eingebautem Flachbildfernseher zur Unterhaltung in der Küche oder Kochfelder mit Touchscreen, auf denen die Temperatur mit der Fingerspitze präzise justiert werden kann.

Chip-gesteuerte Intelligenz sorgt in vielen Geräten auch dafür, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu senken. Selbstverständlich stimmen Waschmaschinen die Wassermenge auf den Verschmutzungsgrad der Wäsche ab. Neu sind schnelle Auffrischwaschgänge, in denen Hemden kurz mit Dampf gereinigt werden und schon nach 20 Minuten wieder frisch duften - wenn sie vorher nicht zu verschmutzt waren. Oft sind es kleine Details, mit denen neue Geräte punkten: Das Schnellfrierfach im Kühlschrank etwa kühlt den Weißwein in kurzer Zeit auf die richtige Trinktemperatur, wenn überraschend Besuch kommt.

Mit solchen technischen Finessen, vor allem aber mit der Verbindung der unterschiedlichsten Geräte, stellt sich die Industrie allerdings eine neue, große Aufgabe: All das muss so einfach aufzubauen und vor allem so zu bedienen sein, dass das Leben in der schönen, neuen Wohnwelt Spaß macht und nicht zur Last wird.

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