Online-Bilderdienste Über das Internet zu Papier gebracht

Von Sönke Jahn
Ein stern-Test zeigt: Abzüge von Digitalfotos gibt es preiswert und gut bei Online-Bilderdiensten. Nur bei der Wahl des richtigen Formats muss man ein wenig aufpassen.

Es war ein Ritual, das Schuhschachteln und Alben füllte: Sobald ein Film vollgeknipst war, gab man ihn zum Entwickeln und bestellte die Abzüge gleich mit. Im Zeitalter der Digitalkamera werden die Fotos auf PC-Festplatten gespeichert - und finden dort oft ihre letzte Ruhe. Denn der Ausdruck auf Tintendruckern ist teuer, digitale Bilder in die Drogerie zu bringen umständlich. Dabei, so verspricht die Werbung, könne man ganz einfach an Abzüge kommen: über das Internet. Ein 10x15-Hochglanzabzug ist schon ab fünf Cent zu haben. Der stern hat's ausprobiert: An einem Sonntagnachmittag haben wir dasselbe Dutzend Bilder online an acht Anbieter verschickt. Das Ergebnis unseres Tests finden Sie unter www.stern.de/fotodienste und www.stern.de/fotolabor.

Wurden die Fotos von der Kamera auf den PC kopiert, kann man sie entweder direkt im Internetbrowser hochladen oder, bequemer, mithilfe einer kostenlosen Software des Fotodienstes, die sich von dessen Website herunterladen lässt. Das Programm ermöglicht meist auch Bildkorrekturen und Ausschnittwahl, bevor die Daten im Paket gesendet werden. Wer keine schnelle DSL-Verbindung hat, muss lange warten, bis die Bilder hochgeladen sind - allerdings kann man den Rechner nebenbei weiter verwenden.

Automatische Optimierung

Zwei Dinge sind wichtig bei der Online-Bestellung. Zum einen optimieren die meisten Anbieter Schärfe und Farben der Fotos automatisch vor dem Druck, sofern man diese Option nicht abschaltet. Meistens sieht das Ergebnis dieser Automatik besser aus, bei schwierigen Lichtverhältnissen allerdings manchmal nicht. Wurden die Bilder vorher am PC eigenhändig bearbeitet, sollte die Automatik abgeschaltet werden. Manche Bilderdienste bemerken dies sogar von selbst.

Zum anderen ist die Formatwahl komplizierter geworden. Anders als herkömmliche Kleinbildkameras, die Bilder im Seitenverhältnis 2 zu 3 aufnehmen, erzeugen digitale Kompaktkameras Bilder in einem Seitenverhältnis 3 zu 4. Das führt dazu, dass die Bilddateien für einen Abzug 10x15 Zentimeter zu klein sind. Die meisten Fotodienste lassen dem Kunden die Wahl, ob er lieber ein schmaleres Bild haben möchte (zum Beispiel 10x13,3 Zentimeter), ob er weiße Ränder links und rechts will oder ob das Bild oben und unten etwas beschnitten werden soll, sodass es das Papierformat füllt. Letzteres ist nur sinnvoll, wenn am Rand nichts Wichtiges zu sehen ist. Welche Option man wählt, hängt auch davon ab, was später mit dem Foto passieren soll: In einem Bilderrahmen machen sich weiße Streifen nicht gut. Volle Kontrolle hat, wer sein Foto vor der Bestellung mit einer Bildbearbeitungs-Software selbst zuschneidet - oder dazu die kostenlose Software des Online-Labors benutzt. Viele Internetfotodienste haben kein eigenes Labor, sie lassen die Bildabzüge bei einem Dienstleister herstellen. So kommt es, dass nahezu die Hälfte aller Digitalfoto-Abzüge in Deutschland aus dem Großlabor des Unternehmens Cewe Color in Oldenburg stammt.

Die acht getesteten Dienste waren so ausgewählt, dass nur einer dort drucken ließ. Die Qualität der bestellten Bilder war fast ausnahmslos gut bis sehr gut. Dennoch gibt es Unterschiede in der Farbbetonung und der automatischen Bildoptimierung. Hochglanzfotos scheinen die deutliche Vorliebe der Kunden zu sein: Nur drei der acht getesteten Dienste boten überhaupt matte Papieroberflächen an. Fast durchweg gut war die Lieferzeit der Dienste: Schon am Dienstag nach der Wochenendbestellung brachte der Postbote die ersten Bilder, die übrigen waren am Mittwoch da. Nur bei einem dauerte es bis Freitag - die Sendung kam aus einem schwedischen Labor.

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