Es hätte alles so schön sein können: verliebte Blicke, innige Partnerschaft und romantische Momente bis zum Lebensende. Doch dann kamen die Kinder – und mit ihnen das Zerbrechen der Beziehung, die Scheidung. Doch, Moment! Nicht die Kinder sind das Problem, sondern das Geschlecht des Nachwuchses. Denn glaubt man einem Artikel im britischen "Economist", ist der Schlüssel zu einer guten Ehe die Vermeidung von Töchtern. Die These: Bekommt ein Paar zuerst einen Sohn, hält die Ehe. Wird eine Tochter geboren, steht das Ganze auf der Kippe.
Dies würden Zahlen belegen, die Gordon Dahl und Enrico Moretti von der University of California bereits vor mehr als zehn Jahre erhoben haben. Ihre Untersuchungen wären zu dem Ergebnis gekommen, dass Männer eher bereit sind, eine Frau zu heiraten oder mit ihr verheiratet zu bleiben, wenn sie ihnen einen Jungen gebärt. Das leiteten die Wissenschaftler aus Zahlen zur amerikanischen Gesellschaft ab, nach denen sich mehr Paare scheiden lassen, deren erstes Kind ein Mädchen ist.
Tochter = Scheidung?
Seitdem gab es weitere Studien, die im "Economist" zitiert werden, in denen herausgestellt wurde, dass in verschiedenen wohlhabenden Ländern mehr Jungen im Teenageralter mit beiden Elternteilen zusammenleben als Mädchen. Sind diese Zahlen purer Zufall – oder besteht tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Kinder und der Stabilität der Beziehung?
In dem Artikel wird die Vermutung aufgestellt, dass Väter sich mehr um ihre Söhne kümmern, da sie sich mit ihnen verbundener fühlten und dieses Engagement der Ehe gut tue. Es kommen Männer zu Wort, die eine enge Bindung zu ihren Söhnen und Schwierigkeiten mit ihren Töchtern haben. Der Artikel erschien bereits in der Juni-Ausgabe, doch nachdem der "Economist" ihn am vergangenen Samstag erneut über Twitter verbreitet hat, kochten die Emotionen hoch. Viele Leser konnten den konstruierten Zusammenhängen nichts abgewinnen.
Unter den Kommentatoren zum Tweet finden sich viele Väter, die überglücklich mit ihren Töchtern sind und sich nichts Anderes wünschen. Das Männerbild, das in dem Artikel vermittelt wird, stößt vielen – sowohl Männern als auch Frauen – übel auf.Auch kommt schnell die Frage auf, wie Präsident Obama und seine Frau es schaffen, so glücklich zu sein, trotz zweier Töchter. Eine Userin merkt an, dass sie nun endlich wisse, warum die Ehe ihrer Eltern gescheitert sei – es war einfach alles ihre Schuld!
Doch nicht jeder nimmt die Debatte ernst: "Gibt es auch Statistiken zu einer glücklichen Ehe und dem Besitz zweier Goldfische? Frage für einen Freund. *Daumen gedrückt*", schreibt ein Twitter-User.