hamburg Farben statt Formeln

Kunst an der TU Harburg

Kunst an der TU Harburg

Wenn Florian Dürr den Pinsel schwingt und Farbe auf die Leinwand tupft, ist ihm nur schwerlich anzusehen, dass er doch eigentlich Elektrotechnik studiert. Und wenn er sich erst so richtig »von der Muse geküsst« fühlt, vergisst er es auch selbst schon mal...

Kaum zu glauben, aber wahr: An der Technischen Universität Harburg (TUHH) geht es um mehr als nur um Zahlen und Gleichungen. Wo sich sonst Informatiker durch Datenberge wühlen und Maschinenbauer Winkel berechnen, haben neuerdings auch die bildenden Künste ihren festen Platz. Seit 1999 bildet das Fach »Kulturwissenschaften« (Humanities) eine Ergänzung zum ansonsten eher technisch ausgerichteten Studium. Ob Ingenieure, Stadtplaner oder Verfahrenstechniker: Alle Studenten der TU können von dem Angebot Gebrauch machen.

Die Idee dahinter ist so simpel wie einleuchtend: Eine reine Spezialisierung auf das Technische engt den Horizont der Studenten ein. Um es mit den Worten Albert Einsteins zu sagen: »Frühzeitiges Spezialisieren tötet den Geist, von dem alles kulturelle Leben abhängig ist.« Eine breite und möglichst umfassende Ausbildung bringe dagegen viele Vorteile mit sich, findet TU-Professorin Margarete Jarchow - auch für das spätere Berufsleben. Zum Beispiel könne es einem Ingenieur nur helfen, wenn er sich »in seinem Studium schon mal mit Baugeschichte und verschiedenen Stilformen auseinandergesetzt hat«.

Kampf dem Klischee

Für die Studenten stellt das Fach eine willkommene Abwechslung dar. »Es ist schon bemerkenswert, mit wie viel Interesse und Engagement die Studenten an den Veranstaltungen teilnehmen«, so Jarchow. Vom angeblich so »sachlichen und kalten« TUler sei da nicht viel zu sehen.

Angeboten werden Seminare, Vorlesungen und Exkursionen - jedes Semester zu einem speziellen Oberthema. In Workshops zu Malerei oder Bildhauerei bekommen die Studenten zudem die Möglichkeit, das Erlernte praktisch umzusetzen. »Auch ohne Vorkenntnisse im künstlerischen Bereich kann ich nur jedem zu einem Ausflug in die Humanities raten«, sagt Florian Dürr. Der Elektro-Techniker hat im vergangenen Jahr unter anderem die Veranstaltung »Kunst und Technik im Zuge der Industrialisierung« besucht und war von dem neuen Fächerangebot sofort angetan: »Eine klasse Ergänzung!« (Sebastian Leber)

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