Unerfüllter Kinderwunsch macht viele Paare ratlos und traurig. Eine Adoption scheint ein Ausweg zu sein. Doch für eine Adoption müssen ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, die die potentiellen Eltern oft vor große Herausforderungen stellen.
Wie funktioniert eine Adoption?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten der Adoption:
- eine Inlandsadoption
- eine Auslandsadoption
Bei einer Inlandsadoption wird ein Kind in Deutschland adoptiert. Hier gelten bestimmte rechtliche Grundlagen. Diese sind oft streng und schwierig für Paare zu erfüllen. Das führt dazu, dass viele Paare eine schnellere Adoption im Ausland vorziehen. Diese ist dann mit höheren Kosten verbunden.
Wer in Deutschland adoptieren will, der muss bestimmte Kriterien erfüllen:
- Höchstalter ist nicht festgelegt
- Altersverhältnis zum Kind sollte stimmen
- Mindestalter ist 25 Jahre und geschäftsfähig
- Gleichgeschlechtliche Paare können auch adoptieren
Ein gesetzliches Höchstalter für eine Adoption gibt es in Deutschland nicht. Allerdings sollte der Altersabstand zwischen Adoptiveltern und Kind verhältnismäßig sein. Dabei gilt eine Zeitspanne von rund 35 bis 40 Jahren. Ehepaare können ein Kind grundsätzlich nur gemeinsam adoptieren. Das gilt seit dem 01. Oktober 2017 auch für gleichgeschlechtliche Paare, die verheiratet sind. Außerdem sollte mindestens ein Partner 25 Jahre alt sein. Der andere Partner darf jünger sein.
Anders ist es, wenn es sich um eine Stiefkindadoption handelt. Diese machen in Deutschland einen Großteil der Adoptionen aus. Hier wird das Kind des Ehepartners adoptiert. Das passiert oft, wenn der leibliche Elternteil kein Interesse hat oder das Adoptivkind erb- und unterhaltsrechtlich gleichgestellt werden soll.
Aber nicht nur rechtliche Grundlagen werden bei einer Adoption geprüft. Auch die generelle Eignung spielt eine große Rolle bei der Adoption. Dazu gehören vor allem die Fähigkeit sich auf ein adoptiertes Kind einzulassen, die Motivation für eine Adoption oder die partnerschaftliche Stabilität. Aber auch Wohnverhältnisse oder die finanzielle Situation der Adoptiveltern werden überprüft. Nur wer nachweisen kann, dass das Kind in ein sicheres Umfeld kommt, ist für eine Adoption geeignet.
Wie adoptiere ich in Deutschland?
Jede Adoption ist darauf ausgelegt, die Situation des Kindes zu verbessern. Genau deshalb gelten strenge rechtliche Grundlagen für potentielle Eltern. Aber auch die leiblichen Eltern müssen ihren Teil zu einer Adoption beitragen.
Wer adoptieren möchte, wendet sich an:
- Adoptionsvermittlungsstellen der Jugendämter
- Adoptionsstellen der Landesjugendämter
- anerkannte Adoptionsvermittlungsstellen freier Träger
Sobald leibliche Eltern sich für eine Adoption entschieden haben, müssen beide Eltern einwilligen. Das entfällt nur, wenn ein Elternteil nicht auffindbar ist. Ab dem 14. Lebensjahr muss das Kind der Adoption auch selbst zustimmen. Sobald die leiblichen Eltern der Adoption zugestimmt haben, fällt das Sorgerecht für ein Kind an das Jugendamt. Bei einer rechtskräftigen Adoption gibt es dann kein Verwandtschaftsverhältnis zur leiblichen Familie mehr.
Es gibt anonyme Adoptionen, bei denen Kinder keinerlei Kontakt zu den leiblichen Eltern haben. Das passiert oft bei einer sogenannten „vertraulichen Geburt“. Hier wird das Kind unter einem Pseudonym in einer Klinik oder bei einer Hebamme zur Welt gebracht. So soll vermieden werden, dass ungewollte Kinder ausgesetzt oder sogar getötet werden.
Aber auch andere Modelle sind möglich. So können leibliche Eltern auch schriftlich Kontakt halten oder sogar regelmäßige Besuche stattfinden. Diese Regelung wird vor der Adoption genau festgelegt.
Mit 16 Jahren hat jedes Adoptivkind das Recht darauf seine leiblichen Eltern kennenzulernen. Dazu darf der Jugendliche die Adoptionsunterlagen einsehen. Auch ein Kind, das bei einer „vertraulichen Geburt“ zur Welt gekommen ist, kann so an seine Daten kommen. Nur in Ausnahmefällen kann die Mutter das verhindern.
Wie sind die Chancen ein Kind in Deutschland zu adoptieren?
Die Zahl der Adoptionen in Deutschland hat sich in den letzten 25 Jahren halbiert. Warum das so ist, weiß man nicht genau. Eine große Rolle spielt sicherlich die immer bessere Forschung bei Kinderwunschtherapien, so dass viele Paare nicht mehr ungewollt kinderlos bleiben.
Dennoch kommen im deutschen Durchschnitt rund sieben Adoptionsbewerbungen auf ein Kind. Doch die deutsche Gesetzgebung und Bürokratie macht es nicht unbedingt leicht für Adoptiveltern. Und überlastete Jugendämter kommen oft mit der Auswahl geeigneter Eltern nicht hinterher.
Was, wenn eine Adoption nicht funktioniert?
Wer nicht adoptieren kann, kann sich auch als Pflegeeltern bewerben. Zwischen Adoptivkindern und Pflegekindern besteht ein rechtlicher Unterschied. Das Sorgerecht kann entweder ganz bei den Pflegeltern liegen oder noch zu Teilen bei den leiblichen Eltern. Pflegekinder bleiben rechtlich aber immer Kinder ihrer leiblichen Eltern. Bei Pflegekindern kommt der Staat für die Unterbringung auf.
Oft leben Pflegekinder in so genannten „Dauerpflegeverhältnissen“ in Familien, weil die leiblichen Eltern sich nicht kümmern können oder dürfen, aber das Kind nicht zur Adoption freigeben wollen. Diese „Dauerpflegeverhältnisse“ können einer Adoption durchaus ähneln.
Patenkinder finanziell unterstützen
Wer weder adoptieren noch eine Pflegschaft übernehmen kann, aber dennoch für ein Kind sorgen möchte, kann sich überlegen, ob eine Patenschaft eine sinnvolle Alternative ist. Viele Organisationen bieten eine Patenschaft für ein Kind in einem anderen Land an. Für das Patenkind werden dann die Schulbildung, Kleidung und alltägliche Dinge, die sich die leiblichen Eltern nicht leisten können, finanziert. Patenschaften können recht anonym verlaufen oder auch mit regelmäßigem Kontakt oder auch Besuchen beim Patenkind.