Man mag sich das Drama kaum vorstellen, dass sich bei der Familie Prather aus dem US-Bundesstaat Tennessee abgespielt hat. Der neunjährige Timothy und sein dreijähriger Cousin Conner besuchten mit ihren Großeltern gerade eine Rodeo-Veranstaltung, als Conner plötzlich begann, nach Luft zu ringen: Timothy hatte sich an einem Bonbon verschluckt – ausgerechnet an einem Bonbon der Marke "Lifesaver" (auf Deutsch: "Lebensretter").
Die Situation wurde kritisch, Conner kämpfte um sein Leben und drohte zu ersticken. Die Großeltern hätten versucht, das Bonbon aus seiner Luftröhre zu befreien, erzählte Timothy dem Sender "Fox 17": "Unsere Oma stellte ihn auf den Kopf und unser Opa klopfte ihm auf den Rücken. Da wusste ich, dass etwas Schlimmes passiert war." Als diese Versuche nichts brachten, griff Timothy selbst ein. So wurde er zum Lebensretter für seinen Cousin Conner.
"Heimlich-Griff" auf einem Plakat in der Schule
"Er hat geweint und mit den Füßen gestampft und sich die Kehle gehalten", erzählt Timothy. Mit dem sogenannten "Heimlich-Griff", benannt nach dem Arzt Henry J. Heimlich, umfasste er seinen Cousin von hinten mit beiden Armen und drückte fest auf dessen Bauch. Mit Erfolg: Conner spuckte das Bonbon aus und konnte wieder frei atmen. In den dramatischen Minuten hatte der neunjährige Timothy einen klaren Kopf behalten und goldrichtig gehandelt.

Dass er in dieser Situation die richtige Reaktion parat hatte, hatte der Drittklässler einem Plakat in seiner Schule zu verdanken. Auf dem Poster, das seit 14 Jahren dort in der Kantine hängt, ist eine Anleitung für genau diese Fälle zu sehen – inklusive "Heimlich-Griff". Timothy hatte offenbar genau hingeschaut und sich im richtigen Moment daran erinnert. In seiner Schule wird Timothy nun als Held gefeiert. "Es ist großartig, dass ein Drittklässler ein Leben retten kann", sagte eine Lehrerin dem Sender CNN. Das Plakat wird sicherlich noch eine Weile in der Schule hängen bleiben.