13 Stunden unterwegs Mutter fährt mit neunjähriger Tochter von England nach Italien, um sie impfen zu lassen

Corona-Impfung
In Großbritannien ist die Corona-Impfung bei Fünf- bis Zwölfjährigen nur für Kinder mit Vorerkrankungen erlaubt (Symbolbild)
© Christian Charisius / DPA
Fast 1300 Kilometer legte eine Mutter aus England mit ihrer neunjährigen Tochter zurück, um diese impfen zu lassen. In Großbritannien ist die Corona-Impfung für unter Zwölfjährige bisher nicht zugelassen.

Einen langen Weg hat eine Mutter aus Großbritannien auf sich genommen, um ihre neunjährige Tochter gegen Covid-19 impfen zu lassen. In der Heimat von Alice Colombo war dies nicht möglich: Dort ist die Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren bisher nur zugelassen, wenn diese zur Risikogruppe gehören. In anderen Ländern aber werden auch Kinder geimpft – beispielsweise in Italien.

Wie die BBC berichtet, besitzt die Tochter auch die italienische Staatsbürgerschaft. Deshalb machte sich die Frau aus Maidstone, etwa 50 Kilometer von London entfernt, gemeinsam mit ihrer Tochter im Auto auf den Weg nach Mailand. 1247 Kilometer trennen die beiden Städte, es geht von der Insel aufs europäische Festland, dann durch Frankreich und die Schweiz. Insgesamt 13 Stunden dauerte der Roadtrip, dann wurde das Mädchen in der italienischen Metropole tatsächlich geimpft.

Covid-19 bei Kindern: Regierung hält Risiko für gering

Ein riesiger Aufwand – doch für Colombo war die Impfung ihrer Tochter die Mühe wert. Sie habe "das Wertvollste auf der Welt" beschützen wollen, die Gesundheit ihrer Tochter. Die britische Regierung schätzt die Gefahr für unter Zwölfjährige, schwer an Covid-19 zu erkranken, als gering ein und will erst eine Impfempfehlung aussprechen, wenn weitere Daten dazu vorliegen. Auch in Deutschland hat die Stiko die Impfung bei Fünf- bis Zwölfjährigen vorerst nur für Kinder mit Vorerkrankungen empfohlen. Allerdings ist es hier möglich, nach Absprache mit einem Arzt und auf Wunsch der Eltern diese Kinder zu impfen.

Alice Colombo kann diese Abwägung nicht nachvollziehen. Sie schätzt das Risiko größer ein, dass ihre Tochter im Falle einer Corona-Infektion an Spätfolgen leiden könnte. Die Position der britischen Regierung hält die 44-Jährige für "schrecklich". "Ich vertraue lieber der Wissenschaft, als mein Glück mit einem Virus zu versuchen, über das wir wenig wissen – vor allem, was die Langzeitfolgen angeht", sagte sie dem Lokalportal "Kent Online".

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Deshalb habe sie den weiten Weg mit ihrer Tochter auf sich genommen. "Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen", so Colombo. "Wir sind fast 1300 Kilometer gefahren, wir mussten über den Mont Blanc, es hat geschneit." Eine Anreise per Flugzeug oder mit dem Zug kam für sie nicht in Frage, da ihr dort das Infektionsrisiko zu groß war.

epp

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