Direktorin des Institutes für Kommunikationswissenschaften wird Regierungssprecherin
Sie könne uns beruhigen, betont die designierte Regierungssprecherin des Landes Nordrhein-Westfalen Miriam Meckel, wenigstens zum Weihnachtseinkauf würde sie immer wieder in ihrem Münster vorbei schauen. Soviel sei schon einmal sicher. Die Studenten in ihrer letzten Vorlesung kümmert das allerdings kaum. Sie wollen nur wissen, warum die derzeitige Geschäftsführerin des Institutes für Kommunikationswissenschaften eigentlich schon wieder weg will. »Ich suche eine neue Herausforderung«, hat sie denen erzählt und in ihrer charmanten Art ergänzt, dass das nun ja auch langsam Zeit sei. Torschlusspanik mit 33?
Als Miriam Meckel im Mai 1999 als Professorin an die Uni berufen wurde, war die Sensation perfekt. Schnell verbreitete sich der Mythos der jüngsten Professorin Deutschlands in den Medien. Eine junge Blondine als Professorin, die nicht nur gut aussieht, sondern auch noch in einem 15 Quadratmeter großen Zimmer lebt und abends durch die Discos zieht. Unglaublich. Die lokale Presse war fasziniert, die »Bild am Sonntag« beeindruckt, und Reinhold Beckmann und Harald Schmidt kamen bei der wortgewaltigen Dame aus Münster kaum zum Zuge. Miriam Meckel tingelte durch die bunte Welt der Talkshows und nahm den um sie geschaffenen Mythos zum Anlass für eine schonungslose Analyse der Prozesse der Medienwirkungsforschung im eigenen sozialen System. »Die Freiheit der Forschung« nennt sie das. Gerade diese »Option auf kreatives Gedankenspiel« werde sie vermissen - man glaubt es ihr sofort. Man traut ihr keine Lüge zu. Ein Glücksgriff, Herr Clement.
Die Stelle als Regierungssprecherin und Staatssekretärin des Landes NRW wird sie zum 1. März antreten. Bis dahin gilt ihre volle Aufmerksamkeit den Prüflingen, die sie weiterhin betreut. Und vielleicht auch ein wenig den zahlreichen Kamerateams. Die tummeln sich nämlich schon seit Tagen unablässig um die ehemalige Mitarbeiterin von RTL, Vox und dem WDR. Die neue Stelle würde ihr neue Einblicke und neue Perspektiven gewähren, die an der Uni nicht möglich gewesen sind, so Meckel. Was sie genau erwartet, weiß sie allerdings noch nicht. Das Angebot kam auch für sie sehr plötzlich, noch vor wenigen Wochen hätte sie nicht mit dieser Möglichkeit gerechnet. Der derzeitige Regierungssprecher Klaus Klenke will aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Er musste sich einer Herzoperation unterziehen.
Wie genau der Betrieb im Institut aufrecht erhalten werden soll, steht noch in den Sternen. Nach dem Weggang von Siegfried Weischenberg in der Mitte des Semesters verlässt nun eine weitere schillernde Persönlichkeit den Fachbereich. Die Abteilung Journalistik steht damit ohne Professor da, eine weitere Stelle ist noch unbesetzt. »Ich bin überzeugt, dass wir alle Übergangsprobleme schnell und angemessen lösen können. Insofern werde ich zwar weg sein, aber hoffentlich keine spürbaren Lücken hinterlassen«, sagt Miriam Meckel. Auch das gehört zu ihren neuen Aufgaben: Negative Sachverhalte positiv darstellen. (mk)