Schule Minister befürwortet "Bauchfrei"-Diskussion

Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann hält die Diskussion um bauchfreie T-Shirts und kurze Miniröcke an Schulen für sinnvoll. Von einer konkreten Kleiderordnung rät er aber ab.

Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU) hält die Diskussion um bauchfreie T-Shirts und kurze Miniröcke an Schulen für sinnvoll. «Wenn Anstand, Sitte und Ehrgefühl anderer Menschen verletzt werden und Nacktheit aufreizend zur Schau getragen wird, sollte das in der Schule zum Thema werden», sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). «Es kann ein Problem sein, wenn eine Schülerin mit extrem tiefem Dekolleté den Rest der Klasse von der Arbeit abhält.»

Rückendeckung

Die Leiterin einer niedersächsischen Gesamtschule hatte sich an der freizügigen Kleidung von Schülerinnen gestört und in einem Brief an Eltern um angemessene Kleidung gebeten. Damit hatte sie bundesweit Diskussionen ausgelöst. «Die Schulleiterin hat dabei meine Rückendeckung», sagte der Minister.

Aus pädagogischer Sicht halte er eine Debatte über angemessene Kleidung für angebracht, denn «die Schule hat auch einen Erziehungsauftrag». Wenn junge Leute später Bankangestellte werden wollten oder im Öffentlichen Dienst arbeiteten, dürften sie auch nicht im Bikini-Oberteil erscheinen.

Kein Freund von rechtlichen Maßnahmen

Zugleich riet Busemann aber von konkreten Kleiderordnungen an Schulen ab. «Ich bin kein Freund von rechtlichen Maßnahmen.» Ein Erlass einer landesweiten Kleiderordnung für Schulen komme für ihn nicht in Betracht. «Die Frage, wann ist ein Rock zu kurz oder eine Bluse zu durchsichtig», würde Gerichtsverfahren und Streitigkeiten nach sich ziehen.

Die Schulleiterin hatte angekündigt, zu freizügig angezogene Schülerinnen zum Umziehen nach Hause schicken. Dies bezeichnete Busemann als «rechtlich fraglich». «Denn Schüler haben ein Recht auf Unterricht», betonte der Minister.

DPA

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