Tiergarten Schönbrunn Zoo gibt Tierbabys keine Namen mehr – um sie nicht zu "vermenschlichen"

Eisbärenbaby im Tiergarten Schönbrunn
Eisbärenbaby im Tiergarten Schönbrunn
© Wirestock / Imago Images
Es ist eine Neuheit im deutschsprachigen Raum: Der Tiergarten Schönbrunn in Wien will Jungtieren künftig keine Namen mehr geben. Damit soll der Blick weg vom Individuum auf den Artenschutz gelenkt werden.

Nachwuchs ist in Zoos und Tiergärten immer ein großes Ereignis – Mitarbeiter:innen wie Besucher:innen erwarten die Tierbabys gespannt. Meistens bekommen die Kleinen dann auch Namen, manchmal sogar unter Mitwirkung der Öffentlichkeit, und werden dann zur Attraktion: Eisbär "Knut" aus dem Berliner Zoo ist wohl das berühmteste Beispiel.

Der Tiergarten Schönbrunn in Wien hat sich jedoch entschlossen, zukünftig anders zu verfahren. Dort sollen Tierbabys keine Namen mehr verliehen werden, sagte Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck der "Tiroler Tageszeitung". Zumindest sollen diese nicht mehr in die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Damit nimmt der österreichische Tiergarten eine Vorreiterrolle ein. "Für den deutschsprachigen Raum gehen wir hier bewusst einen neuen Weg", erklärte Hering-Hagenbeck.

Tiergarten Schönbrunn: Direktor sieht "Vermenschlichung des Wildtiers"

Als Grund für die Entscheidung gab der Zoodirektor an, man wolle die Aufmerksamkeit nicht mehr auf einzelne Tiere lenken, denen dann beinahe menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden. "Es war eine Sensation, wenn eine Direktorin oder ein Direktor ein Jungtier auf dem Arm hatte. Damit ging natürlich auch eine Vermenschlichung des Wildtiers einher", sagte Hering-Hagenbeck. "Lange Zeit stand die Zurschaustellung eines einzelnen Individuums im Vordergrund."

Nun also der Paradigmenwechsel im Tiergarten Schönbrunn: Dort soll zukünftig stärker "der Erhalt einer Population im Vordergrund stehen - und nicht das einzelne Individuum". So soll der Artenschutz stärker gewährleistet werden, der heute im Mittelpunkt der zoologischen Arbeit steht. Dennoch werden Zoos von Tierschutzorganisationen weiter regelmäßig kritisiert, da sie Wildtieren nicht ihren natürlichen Lebensraum zugestehen.

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© Kameraone
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