Oswalt Kolle ist tot. Deutschlands bekannteter Sexualaufklärer starb am 24. September in den Niederlanden. Dies bestätigte seine Familie. Heute wurde er beerdingt, kurz danach gaben die Angehörigen den Tod des berühmten deutschen Sexualaufklärers bekannt. Morgen wäre Kolle 82 Jahre alt geworden.
Kolle wurde am 2. Oktober 1928 in Kiel als Sohn eines Psychiaters geboren und machte zunächst eine Ausbildung in der Landwirtschaft, bevor er seit Anfang der 1950er Jahre als Zeitungs- und Zeitschriftenjournalist in Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main arbeitete. Zur Ikone der sexuellen Revolution wurde er ab 1960 durch eine Reihe von Aufklärungsserien für die Illustrierten "Quick" und "Neue Revue", die er als freiberuflicher Autor verfasste. Sie wurden später auch verfilmt. Kolles erster Aufklärungsfilm "Das Wunder der Liebe - Sexualität in der Ehe" hatte 1968 Premiere in den Kinos und wurde in ganz Europa zum Kassenschlager. In Belgien und einigen Kantonen der Schweiz war er zunächst verboten. Ab 1970 kamen weitere Filme wie "Dein Mann, das unbekannte Wesen" oder "Was ist eigentlich Pornografie" in die Kinos. Auch sie waren international erfolgreich.
140 Millionen sahen seine Filme
Zwischen 1968 und 1972 war Kolle Produzent verschiedener Aufklärungsfilme. Ihm wurde damals häufig vorgeworfen, gegen Sitte und Moral zu verstoßen. Trotz heftiger Kritik sorgte er mit seinen Filmen für gefüllte Kinosäle. Weltweit sahen 140 Millionen Zuschauer die Filme. Mit seiner Liebesschule schuf er sogar eine Fernsehserie zur sexuellen Aufklärung.
Von der Bundesrepublik wandte er sich mit der Zeit ab. Der bekennende Bisexuelle lebte bereits seit 1969 in den als liberaler geltenden Niederlanden, und zwar in Amsterdam. Er gab sogar die deutsche Staatsbürgerschaft zurück. Mit seiner Frau Marlies, die im Jahr 2000 starb, hatte er drei Kinder. Zuletzt war Kolle mit der Niederländerin Jose del Ferro liiert.
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