Dieser Bunker gehört zu den geheimnisvollsten Orten in Niedersachsen. Er steht bereits seit dem Zweiten Weltkrieg in der Torstenssonstraße im Südwesten Hannovers im Stadtteil Oberricklingen und erfuhr in den 1960er Jahren eine neue Nutzung als Zivilschutzanlage.
Im Rahmen eines "Instandsetzungsprogramms" wurden damals bundesweit knapp drei Dutzend Schutzbauwerke in Betrieb genommen, um für den Tag X vorbereitet zu sein: Zum Schutz eines Teils der Bevölkerung vor Angriffen mit atomaren, chemischen oder biologischen Waffen wurden auch alte Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg mit hohem finanziellem Aufwand auf den neuesten Stand der Technik umgerüstet.
Dazu gehört auch dieser Bunker in Hannover, der vor mehr als 50 Jahren eine Notstromanlage, Wasserversorgungseinrichtungen mit einem Tiefbrunnen, Luftfiltereinrichtungen und hydraulisch betätigte Zugangsschleusen erhielt. In dem drei Etagen hohen Bunker wurde auch ein medizinisches Behandlungszimmer untergebracht.
Ein Betonbauwerk als Teil der Stadtgeschichte
Ausgelegt war die Zivilschutzanlage auf 2400 Personen, mit 1600 Sitzplätzen und 800 Schlafgelegenheiten – genächtigt werden sollte also in Wechselschicht. Die eingelagerten Lebensmittelvorräte hätten für die Schutzsuchenden über einen Zeitraum von 14 Tagen ausgereicht.
Doch nach der Wende stellte der Bund in den 1990er Jahren die "Schutzbauprogramme" ein. Die meisten Zivilschutzanlagen wurden zurückgebaut oder fanden eine Nutzung. Anders in Hannover: Durch das Engagement des Vereins "Vorbei e.V." und dessen ehrenamtlichen Helfern konnte der Bunker im seinem Originalzustand aus der Zeit des Kalten Krieges erhalten bleiben und wurde zum Museumsbunker, der nach Anfrage und Vereinbarung sogar besichtigt werden kann.
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