Corona-Gipfel Lauterbach nimmt die Gastronomie als "Problembereich" ins Visier. Kommt jetzt 2G plus?

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
© Michael Kappeler / DPA
Was tun gegen die Ausbreitung von Omikron? Die Gastronomie rückt immer mehr in den Fokus. Vor dem Corona-Gipfel plädiert Gesundheitsminister Karl Lauterbach für 2G plus in den Restaurants – und erntet heftigen Gegenwind.

Omikron verbreitet sich rasend schnell. Der Anteil der Corona-Variante am Infektionsgeschehen hat sich binnen einer Woche beinahe verdreifacht und liegt inzwischen bei 44,3 Prozent. Und die Sieben-Tage-Inzidenz hat bereits wieder die 300er-Marke geknackt. Angesichts der steigenden Infektionszahlen wollen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Regierungschefinnen und -chefs der Länder am heutigen Freitag neue Kontaktbeschränkungen beschließen. Betroffen davon ist demnach auch die Gastronomie. Denn die, so erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der Sendung "RTL Direkt" am Donnerstagabend, sei ein "Problembereich".

"Da sitzt man ohne Maske oft für Stunden. Und wenn sich die Menschen dort dann gegenseitig infizieren, wie wir es bei Omikron sehr viel sehen, dann brauchen wir einen besseren Schutz, daher 2G plus, also geimpft und zusätzlich eben getestet", sagte er. Und genau das ist demnach auch geplant. In die Innenräume eines Restaurants sollen dann nur noch zweifach Geimpfte eintreten können, die zusätzlich einen aktuellen Test vorweisen können sowie Geboosterte. Das sehe eine Beschlussvorlage vor. Lauterbach schloss zudem für die Zukunft auch noch weitergehende Kontaktbeschränkungen nicht aus. 

Rückendeckung bekam er von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU): "Für Gastronomie und Kultureinrichtungen halte ich 2G-Plus für eine gute Lösung. Und wer geboostert ist, kann auf den Test verzichten", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Dehoga: "Katastrophe für Kneipen und Restaurants"

Ganz anders sehen das die Gastronomen. "Flächendeckend 2G-Plus wäre eine Katastrophe für Kneipen und Restaurants", so die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, zur "Bild" vom Freitag, Hartges warnte, Wirte dürften nicht die Leidtragenden sein, wenn die Regierung "offenbar Anreize für die dritte Impfung" schaffen wolle. Stattdessen müssten Bund und Länder die Impf- und Testkapazitäten sofort ausbauen, "damit diese zermürbende Situation schnellstmöglich beendet wird", forderte Hartges.

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Und auch der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband lehnte Überlegungen zu einer Einführung von 2G plus in der Gastronomie ab. "Ich warne vor panischem Aktionismus, 2G plus stürzt Betriebe in Existenznot ohne Mehrwert für das Infektionsgeschehen", teilte die Präsidentin, Angela Inselkammer, am Donnerstagabend mit. "Der geplante Beschluss käme im ohnehin extrem umsatzschwachen Januar einem Quasi-Lockdown gleich, für viele Betriebe würde sich eine weitere Öffnung nicht mehr rechnen."

DPA · AFP
tpo

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