In Deutschlands Norden wird Schmalzgebäck gern gegessen. Mit Puderzucker bestäubt, sind die in siedend heißem Fett ausgebackenen Teigstückchen auf jedem Weihnachtsmarktbesuch ein Muss.
Aber wie überall im Leben gibt es auch auf Weihnachtsmärkten schwarze Schafe: von sechs Ständen sogar ganze vier. Die NDR-Verbrauchersendung "Markt" hat Proben von Schmalzgebäck ins Labor geschickt und untersucht. Das Ergebnis? Ekelerregend. In vier Fällen war das Fett verdorben, der Grad der Verderbnis lag zwischen 54 un 84 Prozent.
Wie kann es dazu kommen? Eine Erklärung ist, dass Fett zu schnell erhitzt wird, und dadurch schneller verdirbt. Verdorbenes Fett gilt zudem als nicht sicheres Lebensmittel. Ergo: Schmalzgebäck, das in verdorbenem Fett ausgebacken wird, darf nicht verkauft werden.
Wie die Tester von "Markt" jedoch feststellen mussten, wird in verdorbenem Fett ausgebackenes Schmalzgebäck ohne mit der Wimper zu zucken verkauft. Lebensmittelchemiker Dr. Christian Gertz hat noch eine andere Erklärung: Da das Schmalzgebäck schwimmend gebacken wird, habe das Fett eine große Oberfläche. Dadurch könne viel Luft hinzutreten und das Fett werde schneller schlecht. In beiden Fällen droht beim Verzehr von verdorbenem Fett Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden.
Verdorbenes Fett: Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden
Der Fettgehalt der Proben war zudem sehr unterschiedlich. Zwischen 12,4 und 24,6 Gramm pro 100 Gramm. Wenn Händler die Schmalzkuchen nicht richtig abtropfen lassen, entsteht ein hoher Fettgehalt. Die Laborergebnisse zeigen außerdem, dass die meisten Schmalzbäcker billiges Palmfett verwenden.
"Markt" hat die Händler auf die Laborergebnisse angesprochen, die gaben sich jedoch zumeist ungläubig, uneinsichtig oder aber peinlich berührt.
Wer aufs Schmalzgebäck dennoch nicht verzichten möchte, sollte auf seine Sinne vertrauen: Wenn's schlecht riecht, besser den Stand wechseln.
