Zusatzkosten für Besteck Jeder Besuch des Kellners am Tisch kostet extra: Bar sorgt mit willkürlichen Gebühren für Empörung

Ein Kellner bedient auf der Terrasse eines Restaurants
20 Cent "Wegegeld"? Spanische Bar muss sich für Zusatzgebühren rechtfertigen. (Symbolbild)
©  Christoph Schmidt/dpa
Jeder Gang macht schlank? Glaubt man den Gästen einer spanischen Bar, macht jeder Gang des Kellners dort vor allem eines schlanker: das Portemonnaie. Für jeden Besuch am Tisch und sogar für das Besteck wird demnach eine Gebühr fällig.

Manchmal ist man so ins Gespräch vertieft, dass man einfach nicht dazukommt, einen Blick in die Speisekarte zu werfen. Und dann steht sie da, die Servicekraft, und zieht einen Flunsch, weil sie unverrichteter Dinge wieder abdrehen muss, vertröstet auf gleich. Oder man wartet auf eine Bestellung so lange, dass man den Kellner beim Bringen schon wieder mit dem nächsten Auftrag in die Küche schicken muss, sodass sich eine Art Kreislaufsystem entspinnt. Eine spanische Bar zieht nun finanziellen Nutzen aus den zurückgelegten Wegen der Servicekräfte und berechnet für jeden einzelnen Besuch am Tisch auf der Terrasse extra. Es ist nicht die einzige fragwürdige Gebühr, die Gäste auf ihrer Rechnung finden.

"Vor ein paar Tagen ist uns in Benavente etwas Seltsames passiert", berichtete ein Andalusier bereits Ende November auf Twitter. "Jedes Mal, wenn der Kellner an den Terrassentisch kam, um etwas zu bringen: Bier, Tapas ... verlangte er 20 Cent." Als Beleg für seine Behauptung postete er die Rechnung, die er in der Bar Imperial erhalten hatte. Auf dieser ist viermal der Posten "Servizio Terraza", was so viel bedeutet wie Bedienung auf der Terrasse, aufgeführt. Jedes Mal, wenn etwas Neues bestellt oder gebracht wurde, wurde demnach der Gang der Servicekraft zum Tisch mit 20 Cent berechnet. Obendrauf wurde ein Euro für einen "Servizio cubierto", eine Dienstleistung, aufgeschlagen. Dabei handelte es sich nach Angaben des Gastes aber nicht um ein Trinkgeld. Der Andalusier hat den Post mit der Rechnung inzwischen wieder von Twitter entfernt.

Bar soll Wegegeld und Besteck extra berechnen

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe, sei die Gebühr fürs Besteck gewesen. Demnach habe er ein Toast bestellt, das ohne Besteck serviert wurde. Dass er sich die Hände nicht schmutzig machen wollte, kostete den Gast einen Euro zusätzlich. Sagt er. Allerdings eine Erfahrung mit der er nicht allein zu sein scheint. In den Google-Bewertungen sind weitere Kommentare zu lesen, die ähnliche Erlebnisse beschreiben. Auf einen der Kommentare antwortete die Bar und bestätigte, dass eine Art Wegegebühr aufgeschlagen wird. "Jedes Mal, wenn Ihnen auf der Terrasse ein Getränk serviert wird, wird ein Aufschlag von 20 Cent berechnet", ist nachzulesen. Es sei vielleicht einfacher den Preis insgesamt anzuheben, aber "wir glauben, dass es besser ist, wenn Sie wissen, für was sie bezahlen". 

Außerdem kündigte die Bar an, am Vorgehen etwas zu ändern. Beispielsweise die Gäste über die Gebühren aufzuklären, bevor sie mit der Rechnung überrascht werden. "Wir wollen, dass unsere Bar ein Ort des Vergnügens ist und man diese nicht verärgert verlässt, nicht wegen des Preises, den wir für fair halten, der aber schlecht erklärt wurde", heißt es vonseiten der Bar.

Während sich einige Internetkommentatoren über die Gebühren empörten, sahen es andere nicht so eng. Im Gegenteil. Eine Terrassengebühr sei nichts Außergewöhnliches. Sie falle nicht für jeden Gang des Kellners an, sondern werde pro Drink berechnet. Wer das nicht bezahlen wolle, argumentierte ein Nutzer, müsse seine Getränke eben in der Bar und nicht draußen trinken. 

Quelle: Twitter, Dailymail

tpo

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